Linux ist nicht zu bremsen

Bis 2008 soll jeder dritte Server unter Linux laufen. Vor allem in den öffentlichen Verwaltungen verzeichnet das Open-Source-Betriebssystem weiter Geländegewinne.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/13

     

Der Anteil der Linux-Server wird sich laut einer Studie von IDC bis im Jahr 2008 von heute 12 auf 29 Prozent erhöhen. Dannzumal soll der Linux-Anteil am weltweiten Server-Markt zehn Milliarden Dollar ausmachen, während der Gesamtmarkt von heute 53 Milliarden Dollar auf 60,8 Milliarden wächst.
Zwar werden Windows-Server bei den Stückzahlen mit rund 60 Prozent weiterhin den Löwenanteil für sich beanspruchen. An den Umsätzen wird Microsoft jedoch laut IDC nur noch mit 37 Prozent beteiligt sein.
Zu dieser Entwicklung passt die Meldung von Linux-Distributor Red Hat, dass er Umsatz und Gewinn im ersten Quartal dieses Geschäftsjahres deutlich steigern konnte. Red Hat konnte in dieser Zeit 98’000 neue Abonnenten für den Enterprise Linux Support Service gewinnen, 13 Prozent mehr als im letzten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres. Der Umsatz stieg gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 53 Prozent auf 41,6 Mio. Dollar. Der Nettogewinn kletterte auf 10,7 Mio. Dollar und lag damit knapp über den Erwartungen der Analysten.

Öffentliche setzen auf Open Source

Nicht zuletzt in den öffentlichen Verwaltungen findet Linux immer mehr Freunde. In Frankreich sollen rund eine Million Rechner auf Open Source umgestellt werden. Damit liessen sich die staatlichen Ausgaben für Software um die Hälfte reduzieren, liess der Minister für öffentliche Verwaltung, Renaud Dutreil, verlauten.
Und während die Stadt Wien eine Machbarkeitsstudie zum Linux-Umstieg erstellt, hiess der Stadtrat von München einen konkreten Stufenplan gut für die Umstellung von 14’000 Desktop-Rechnern und Servern der Stadtverwaltung auf Linux. Für die Migration stimmten die regierende rot-grüne Koalition und die Vertreter der kleineren Parteien. Einzig die CSU votierte dagegen weil sie befürchtet, dass die «Feierabendprogrammierer aus der Open-Source-Szene die IT-Wirtschaft Münchens zerstören würden», wie der Online-Nachrichtendienst Heise.de schreibt.
Die zweitgrössten Stadt Norwegens, Bergen, wird bis Ende Jahr ebenfalls auf Linux migrieren. Die bestehenden Unix- und Microsoft Windows-Pattformen sollen durch die Linux-Technologie von Novell abgelöst werden. Die betroffenen Server versorgen die Arbeitsplätze von 50’000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Auch in Bergen erhofft man sich von diesem Schritt vor allem Kosteneinsparungen. Erwogen wird zudem die Migration der PCs auf Linux.
Und selbst das vornehme Tennis-Turnier von Wimbledon stellt seine Rechner auf das Open-Source-Betriebssystem um: Sowohl das Intranet, das bislang von Servern unter IBM AIX versorgt wurde, als auch die Infrastruktur für die öffentliche Wimbledon-Website werden unter Linux arbeiten. IBM, das für die Umstellung verantwortlich zeichnet, will zudem VIP-Besucher mit PDAs ausrüsten, mit denen sie während des Turniers über WLAN Biografien der Sportler, aktuelle Ergebnisse und Live-Videostreams der Spiele auf den Bildschirm holen können. (fis)

Erfolg für Sun im Desktop-Bereich

Sun Microsystems scheint in seinem Bestreben, mit seinem eigenen Linux-Desktop-System Microsoft den Garaus zu machen, einen Schritt weiter gekommen zu sein. Spanische Medien berichten nämlich, dass der Assemblierer Investronica, die Ladenkette El Corte Ingles und Sun Microsystems sich darüber geeinigt haben, PCs und Notebooks mit Suns «Java Desktop System», auf den spanischen Markt zu werfen. Die Rechner sollen in der billigsten Version für rund 450 Euro über den Ladentisch gehen. Wie es heisst, sei dies zum ersten Mal, dass Desktop-PCs mit Suns JDS in Europa angeboten werden. In den USA hat Wal-Mart bereits solche PCs im Online-Sortiment.
Sun hatte diesen Monat seinen Release 2 des Java Desktop Systems gebracht und bekannt gegeben, dass die 50-Dollar-Promo-Aktion für das Linux-Desktop-Betriebssystem noch bis Dezember dieses Jahres verlängert werden soll. (mh)


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