Man will immer das, was man hat. Erinnern wir uns: Kaum war das Faxgerät da, konnte sich niemand mehr vorstellen, wie es einmal möglich war, ohne es auszukommen. Dasselbe gilt für E-Mail, Internet und Mobiltelefonie. Wie viele unter uns haben sich lange dagegen gewehrt, immer und überall erreichbar zu sein? Heute kenne ich niemanden, der kein Handy besitzt, selbst meine über 70 Jahre alte Mutter hat eins. Dasselbe gilt für SMS und MMS – auch diese Kommunikationsformen mussten sich erst durchsetzen, und heute sind sie ein bedeutender Umsatzträger der Telecom-Industrie.
Es ist zwar schwer vorstellbar, dass die Videotelefonie dereinst zum Standard werden wird – doch wer weiss das schon? Ich prophezeie,
es wird die Zeit kommen, da wird man sich auf dem Spaziergang die Tagesschau ansehen und nach dem Candle Light Dinner auf dem Handy bei Homeorder-Television die neuesten Pflegeprodukte kaufen.
Worauf ich hinaus will: Einen leistungsstarken PC hat heute bald jeder. Die neuen Consumer-Produkte hingegen haben noch imenses Potential. Die gute Nachricht: Die Schweiz erhält nach Jahren endlich wieder eine Plattform für Consumer-Produkte. Das «Tweakfest» hat unter anderem das Ziel, der Luxusgüterindustrie Volumen abzugraben. Die Initianten sagen, man müsse die Vorteile des digitalen Lifestyles mit einem Erlebnis verbinden, um einen Motivationsschub beim Publikum zu erreichen.
In der Tat: Ich werde mir eine voll vernetzte Heimwelt erst dann anschaffen, wenn ich sie am funktionierenden Beispiel erlebt habe. Mir vorzustellen, welche neuen Möglichkeiten aus der Kombination der diversen Produkte aus dem Mediamarkt für mein Leben entstehen, geht mir zu weit. Und erst recht meiner Mutter. Wer sich hier rechtzeitig einen Namen macht, kann sich nicht nur mit höheren Margen, sondern auch mit Dienstleistungen ein Stück vom Lifestyle-Kuchen abschneiden. Nicht für teure Chanel-Kostüme und Schuhe, für IT sollen Konsumenten aller Generationen ihr Geld ausgeben.
Markus Häfliger
Chefredaktor