Grossanlass für digitalen Lifestyle

Die Schweiz erhält mit «Tweakfest» im 2006 endlich eine Plattform für Consumer Electronics. Das Festival betreibt Gattungsmarketing mit dem Ziel, der Luxusgüterindustrie Volumen abzugraben.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/21

     

Am 17. November wurde im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich anlässlich der Gründungsveranstaltung des Vereins für digitale Kultur das Projekt Tweak Festival, kurz Tweakfest, der Öffentlichkeit vorgestellt: Das Festival für medienübergreifende Kultur und Digital Lifestyle soll eine Plattform für Konferenzen, Medienkunst, Forschungsprojekte, Kreativ-Labors, Schulungen und last but not least Heimelektronik sein, an dem Vertreter von unterschiedlichsten Disziplinen zusammenarbeiten und auftreten. Geplant ist ein viertägiger Event, der im Frühling 2006 in Zürich durchgeführt wird.

Motivationsschub durch Gattungsmarketing

Patrick Hofer (Bild), der Initiator des Projekts, möchte Tweakfest nicht als reine Kunstausstellung oder IT-Consumermesse verstanden wissen. «Hersteller von digitalen Produkten stehen heute in starker Konkurrenz zur Luxusgüterindustrie. Die Hersteller dürfen deshalb nicht blosse Technologie-Anbieter sein, sie müssen Lifestyle-Berater werden. Tweakfest bietet Herstellern die Möglichkeit, Gattungsmarketing zu betreiben und so bei der grossen Masse einen Motivationsschub zu erreichen. Der Nutzen des digitalen Lifestyles muss kommuniziert werden, wenn alle Anbieter ihr Marktvolumen vergrössern wollen.»
Es gehe grundsätzlich nicht darum, dass Hersteller anderen Herstellern Marktanteile wegnehmen, sondern dass alle ihr Marktvolumen vergrössern können. Hofer will deshalb keine Messe im herkömmlichen Sinn, sondern eine Erlebniswelt für Konsumenten, an der nicht einzelne Produkte, sondern die heutigen und künftigen Möglichkeiten der digitalen Welt – sei dies nun Kunst oder Konsum – im Vordergrund stehen. So möchte Hofer auch kein Verkaufspersonal, wie man es von Messen und Retail-Läden kennt, sondern Menschen, die zielgruppengerecht arbeiten. «Zum Beispiel könnten Pensionäre älteren Menschen die Vorteile der digitalen Welt näher bringen», sagt er.

Bedeutender Wirtschaftsfaktor

Das Konzept ist, zumindest für Europa, einzigartig, gibt es doch bisher nur Events, die sich entweder auf Wissenschaft, Technik oder Kunst (Ars Electronica) oder Musik allein (Sonar) konzentrieren. Auch hat die Schweiz keine Plattform für Unterhaltungs- und Consumer-Elektronik. Am ehesten ist Tweakfest vergleichbar mit der kalifornischen TED Conference, die Technologie, Unterhaltung, Design, Kunst, Wissenschaft und Business zusammenbringt.
Am Launch letzte Woche sagte Stefan Kux, Leiter Wirtschaftsförderung des Kantons Zürich, Tweakfest sei für den Wirtschaftsstandort Zürich wichtiger als eine Fussball-EM oder Olympische Spiele. Kux hat Hofer jedenfalls die Zusammenarbeit bereits zugesichert und es bestehen laut Hofer bereits diverse Anfragen für Partnerschaften. Dazu hält er verschiedenste Möglichekeiten bereit, von der reinen Kontaktförderung über Dienstleistungspartnerschaften, Sponsoring von einzelnen Projekten bis zur finanziellen Unterstützung. (mh)


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