Starker Tobak
Das Arbeiten auf einer Redaktion kann ganz schön aufregend sein – selbst nach dem Zusammenbruch der New-Economy-Blase. Neben Meldungen von Übernahmen halten einen mit Vorliebe PR-Agenturen auf Trab, die unermüdlich – vor allem aus dem benachbarten Deutschland heraus – versuchen, uns auf irgendwelche Firmen oder Produkte aufmerksam zu machen.
Da kribbelt es schon mächtig in den Fingern, wenn ab und an ein anonymes E-Mail in die Inbox
flattert oder gar ein anonymer Anrufer von den Machenschaften bei
HP erzählen will (Seite 8).
Die Vorwürfe, die man im Zusammenhang mit HP immer wieder zu hören bekommt, haben allesamt mit ein und demselben Thema zu tun: Die Abverkäufe laufen zu wenig, die Margen sind zu tief. Immer wieder geht es darum, dass Margen und Endverkaufspreise auf unsaubere Weise den Marktgegebenheiten (Dell!) angepasst worden sein sollen. Von Vetternwirtschaft, Verschleierung und Bauernopfern ist die Rede, und selbst im Zusammenhang mit der Übernahme von Delec durch den mächtigen HP-Kunden Bechtle wurden Verdächtigungen in diese Richtung laut.
Was auch immer an solchen Behauptungen dran ist – in der letzten Konsequenz beurteilen lassen sie sich nicht, von Beweisen ganz zu schweigen.
Eins aber ist sicher: Es wird Zeit, dass diese Mauscheleien aufhören. HP muss endlich mit der Vergangenheit aufräumen und – bei sich selbst und bei den Partnern – reinen Tisch machen. Der neue HP-Chef Urs Fischer wird hoffentlich das Nötige dazu beitragen.
Auf Konzernebene muss HP die Kosten im Kampf gegen den Angstgegner
Dell in den Griff kriegen,
um für den Handel gleich lange Spiesse zu schaffen. Endkunden hätten dann bessere Preise, Händler höhere Margen und HP eindeutig bessere Presse. IT Reseller würde dann zwar weniger von Skandalen, dafür mehr von Erfolgsgeschichten berichten.
Markus Häfliger
Chefredaktor