Auf der JavaOne-Konferenz in San Francisco feierte Sun letzte Woche den zehnten Geburtstag von Java mit einem Geschenk an die Open-Source-Gemeinde: Enterprise Java ist ab sofort unter der Community Development and Distribution License (CDDL) erhältlich.
Eine erste Freigabe unter der Java Research License gab es bereits früher. Diese war jedoch auf Ausbildungszwecke beschränkt. Im Rahmen des Projekts Glassfish, mit dem Entwickler an der weiteren Entwicklung des Sun Application Servers teilnehmen können, ist nun auch die kommerzielle Nutzung des Quellcodes erlaubt.
In dem rund 100 Milliarden Dollar schweren Markt für Unternehmens-IT gehen inzwischen an die sechs Milliarden auf das Konto von Java, wie Sun-Vizepräsident für Java-Marketing, Joe Keller, sagte. Ende 2007 sollen es gegen acht Milliarden Dollar sein. Dabei ermöglicht der Java Application Server, dass Java-Programme auf unterschiedlichen Plattformen laufen.
Fortschritte im mobilen Sektor
Noch schneller wächst Java im Mobilsegment. Hier wurden zuletzt Steigerungsraten von jährlich 128 Prozent erreicht. Neue Spezifikationen und Techniken sollen den Erfolg weiter anheizen.
Mit der Java Specification Request (JSR) 232, von der ein erster Entwurf auf der JavaOne vorgestellt wurde, werden die Management-Fähigkeiten der Java-2-Plattform Micro Edition verbessert. Mobilfunkbetreiber werden damit Softwareupdates einfacher an Handys verteilen können. Selbst Fehlerkorrekturen und Hilfestellungen bei Problemfällen sollen über die Management-Technik möglich werden, zudem Modul-Ergänzungen, damit eine über das Mobilfunknetz geladene Anwendung lauffähig wird.
Darüber hinaus arbeitet Nokia an zwei weiteren Java-Spezifikationen: Von der JSR 248 (Mobile Service Architecture for CLDC) liegt ein erster Entwurf vor und JSR 249 (Mobile Service Architecture for CDC) soll im Frühjahr 2006 abgeschlossen sein. Beide werden die Grundlage für die Entwicklung von Middleware bilden und Netzadministratoren ermöglichen, Anwendungen auf mobilen Series-60-Geräten zu überwachen und zu manipulieren. Die Einbindung von CDC in die Series-60 ermöglicht einheitlich ablaufende Anwendungen auf Smartphones verschiedener Hersteller. Für diese auf dem Symbian-OS basierende, herstellerübergreifende Plattform arbeiten
LG Electronics,
Lenovo,
Nokia,
Panasonic,
Samsung, Sendo und
Siemens zusammen.
Zusammen mit
Ericsson will Sun überdies bis Ende des Jahres auf JSR 248 respektive auf deren Umsetzung in der Hotspot Virtual Machine für Mobilgeräte basierende Multitasking-Features für Handys entwickeln. Multitasking-Pläne für Mobilgeräte mit Java hat aber auch
LG Electronics, die eine multitasking-fähige Java Virtual Machine für Mobilgeräte auf den Markt bringen will, die auf der Compiler-Technik Fast Byte Code von Esmertec aufbaut.
Zusammenarbeit mit Microsoft
Rund ein Jahr nach der Versöhnung mit Sun nimmt erstmals auch
Microsoft an der JavaOne teil. Der Weg ging, wie Microsoft-Chef Steve Ballmer sagte, vom Gerichtssaal ins Labor und soll nun weiter auf den Markt führen.
Gemeinsam wurden das Web SSO Metadata Exchange Protocol und das Web SSO Interoperability Profile veröffentlicht. Damit soll der Zugang zu web-gestützten Anwendungen erleichtert werden, unabhängig davon, ob sie auf Java Enterprise System von Sun oder auf Microsoft Windows Server basieren. Sun hat zudem seine V-Series nach den Regeln der Windows Hardware Quality Labs zertifizieren lassen und bietet diese Systeme nun unter Solaris, Linux und Windows an. Als nächste Aufgaben haben sich die beiden Unternehmen eine interoperable Lösung für das Systemmanagement zwischen Windows- und Solaris-Konsolen vorgenommen. (fis)