Portrait: Oscar Schwark -Der Iron Man

Dem ehemaligen Hobby-Triathleten und Iron-Man-Kämpfer Oscar Schwark sind Ausdauer, Disziplin und vor allem die Freude an der Sache keine Fremdwörter, sondern wichtige Eigenschaften, die ihn in seinem Leben begleiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/18

   

Als Oscar Schwark im September 2000 die Geschicke von Abraxas Informatik als Vorsitzender der Geschäftsleitung in die Hand nahm, steckte das von den Kantonen St. Gallen und Zürich als Aktiengesellschaft gegründete Unternehmen noch mitten in Ausgliederungs- und Fusionsturbulenzen. Während das Amt für Informatik des Kantons St.Gallen (AFI) bereits Anfang 1999 in die Abraxas übergeführt worden war, folgte knapp ein Jahr später das Amt für Informatikdienste des Kantons Zürich (AID). Von allerlei Widerständen begleitet, galt es für das junge Unternehmen ab dem 1. Januar 2000 als geeinte Organisation für die Kunden in den öffentlichen Verwaltungen und Institutionen im staatlichen Umfeld eine Palette von Rechenzentrums- und IT-Dienstleistungen zu erbringen und das Geschäft im Schweizer Markt voranzutreiben.
Schwarks Herausforderungen fokussierten sich deshalb gleich zu Beginn auf zwei Segmente: Erstens sollte er die Bereiche E-Government und ASP (Application Service Provider), als neue und starke Standbeine der Abraxas auf dem Markt verankern. Und zweitens galt es, die Marketing- und Verkaufsabteilung komplett neu aufzubauen. Kein leichtes Unterfangen, bedenkt man, dass nach der Ausgliederung das Unternehmen den rauen Wind der Marktwirtschaft zu spüren bekam und in den Jahren 1999/2000 viele Abraxas-Mitarbeiter den Hut nahmen. Schwark: «Keiner wusste zum damaligen Zeitpunkt, wie sich Abraxas entwickeln würde und wie die Zukunft aussieht.»

Ein Blick zurück

Rückblickend beschreibt Schwark die Anfangsphase bei Abraxas als sehr spannend – wie jede seiner bisherigen Tätigkeiten – und er würde, wenn er die Möglichkeit hätte, nichts an seinem beruflichen Werdegang ändern. Nach seinem Studium als Elektroingenieur heuerte er als Produkt-Manager mit Schwerpunkt Datennetze und Netzwerk-Management bei Ascom an. Für seinen damaligen Arbeitgeber war er oft beruflich unterwegs, hauptsächlich in den USA, den ehemaligen Ostblockstaaten und in Russland. Der Osten galt Ende der 80er Jahre als Herausforderung und hat beim Abraxas-Boss bleibende Eindrücke hinterlassen. Schwark: «Die Reisevorbereitungen waren mit einem enormen Papierkrieg verbunden. Auch wusste man nie im Voraus, was einen erwartet und wie die Reise verläuft.»
Nach sieben Jahren Ascom wagte Schwark 1994 den Schritt in die Selbständigkeit. Als Mitbegründer und Teilhaber der Frox Communications, die im Rahmen eines Management-Buy-Outs aus der Ascom gegründet wurde und sich auf Service Assurance und Trouble Ticketing fokussierte, zeichnete er während knapp fünf Jahren als Geschäftsleiter verantwortlich.

Zu oft unterwegs

Schwark, der berufsbedingt oft auf Achse war, ist froh, in seiner heutigen Funktion keine grossen Reisen mehr machen zu müssen.
Seine Reisetätigkeit beschränkt sich heute vor allem auf Kundenbesuche, um vor Ort nicht nur den Kundenkontakt aufrechtzuerhalten, sondern auch das Gespür für Entwicklungen und Veränderung mitzubekommen. Etwas, das sich Schwark nicht nehmen lässt. Oder er pendelt zwischen den Abraxas-Geschäftssitzen Zürich und St. Gallen hin und her und pflegt den Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Bei ihm seien die Türen immer offen, sagt Schwark und beschreibt die Unternehmenskultur von Abraxas als offen, Probleme werden auf den Tisch gelegt und miteinander diskutiert.
Denn obwohl er die Verantwortung für das Unternehmen trägt, ist es ihm wichtig, Entscheidungen nicht im Alleingang zu fällen, sondern im Gremium abzusprechen.

Expansionsfreudig

Es sei immer die Freude an der Sache gewesen, sagt Schwark, die ihn jedesmal aufs neue für etwas begeistert habe. Kein unwichtiges Kriterium für den Chef eines Unternehmens, das als Betreiber von Lösungen für die öffentliche Verwaltung grossgeworden ist und sich mit kantonsübergreifenden Aufträgen über die Kantone Zürich und St.Gallen hinaus zum führenden ICT-Generalunternehmer und Fachapplikationsanbieter positionieren will. Die Übernahme des kürzlich angekündigten Unternehmensbereichs Steuern der Zuger RedIT ist für Schwark deshalb ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung. Mit dem Erwerb der Eigentumsrechte der Steuerlösungen Pebe, den Anwendungen für die öffentliche Hand und Steuerberater, ist es Abraxas jetzt nicht nur möglich, eine durchgängige Steuerlösung anbieten zu können, sondern gleichzeitig auch weiterzuwachsen. Mit entsprechenden Weiterentwicklungen will Abraxas langfristig zur Nummer 1 im Markt für Steuerlösungen aufschwingen. Zusätzlich sollen bei den Fachanwendungen auf die Bereiche Polizei und Strassenverkehr fokussiert und die Bereiche Systemintegration und Outsourcing als ICT-Generalunternehmer weiter ausgebaut werden.
Wie lange es dauern wird, das ehrgeizige, aber nicht unrealistische Ziel zu erreichen, kann Schwark nicht sagen. Auf kantonaler Ebene ist Abraxas bereits in 17 von 26 Kantonen mit seinen Lösungen vertreten. Die Verbleibenden ebenfalls von den Abraxas-Lösungen zu überzeugen, ist das Ziel und der Schwerpunkt für die Zukunft. Schliesslich setzten die Abraxas-Eigentümer nicht auf Shareholder Value, sondern auf Customer-Value – ein kleiner, aber wichtiger Unterschied, wenn es darum geht, in einem schwierigen Marktumfeld die gesteckten Ziele zu erreichen.

Oscar Schwark

In der Zürcher Seegemeinde Männedorf aufgewachsen, lebt der 43jährige Oscar Schwark mit seiner Frau, der elfjährigen Tochter und den achtjährigen Zwillingssöhnen heute in Stäfa. Schwark schloss sein Diplom als Elektroingenieur an der ETH Zürich ab. Früher begeisterter Triathlet und Iron- Man-Kämpfer, schwingt sich Schwark heute in seiner Freizeit auf sein Rennrad – leider zu wenig, wie er betont.
Der Familienvater interessiert sich für Geschichte, vornehmlich für die europäische, und bekennt sich zudem als Leser von Biografien. Besonders angetan haben es ihm die Lebensgeschichten der amerikanischen Präsidenten, die er fast ausnahmslos alle gelesen hat. Besonders beeindruckt hat ihn Ronald Reagen – ihn hätte Schwark gerne persönlich kennengelernt. Aber auch Winston Churchill wäre ein Wunschkandidat für ein Treffen gewesen.
Musikgenuss pur bedeuten für Schwark die Helden von früher. So lässt er es sich beispielsweise nicht nehmen, dabeizusein, wenn Meat Loaf am Life at Sunset in Zürich spielt. Auf die Frage, bei welcher Musik er das Radio abstellen würde, lacht Schwark und sagt: Bei gar keiner, denn er höre fast nie Radio. Die Backstreet Boys seien aber nicht so sein Fall, meint er und fügt hinzu, ein Konzert dieser Teenie-Band würde er wohl nicht von sich aus besuchen. Umringt von kreischenden Fans wird Schwark ein Live-Auftritt der Band wohl nicht erspart bleiben. Denn spätestens wenn seine Tochter an ein Konzert der fünf Musiker gehen möchte, wird er sie sicher begleiten.


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