Derzeit beschäftigt den Schweizer IT-Handel eine wichtige Frage: Welche Auswirkungen wird das neue HP-Partnerprogramm auf die Preisgestaltung der Distributoren haben? Wir erinnern uns:
HP wird ab dem 1. November neue Bedingungen für den ersten Partner-Level einführen. Neu sollen rund doppelt soviele Händler (ca. 200) in den Genuss von verbesserten Spezialkonditionen kommen, wenn sie sich entsprechend den Vorgaben des Preferred-Partner-Programms zertifizieren.
Diese im Endeffekt für mehr «Kisten» fälligen Rabatte werden Auswirkungen auf die Einkaufskonditionen der Distributoren haben. Seitens HP bestätigte man mir, dass die Kompensation der Distributoren «angepasst» wurde, und zwar je nachdem, für welche Bereiche – Volume oder Value – die Einkäufe getätigt würden. Weiter heisst es, ein Disti könne aber auch mehr Rabatte bekommen, wenn er gewisse Ziele erreiche.
Bekommen die Distis nun aber vom Hersteller weniger gute Konditionen, müssen sie entweder die Preise gegenüber den Händlern erhöhen oder mehr Ware absetzen. Das Gerangel um den Kunden wird sich also weiter verstärken. Einige Distis denken zwar über Preiserhöhungen nach, warten aber noch ab, was die Konkurrenz macht. Denn: Wer die Preise erhöht, läuft Gefahr, dass seine Händler bei der Konkurrenz einkaufen.
Man sollte nun aber bei der ganzen Diskussion nicht den Fehler machen, für mögliche Preiserhöhungen allein HP verantwortlich zu machen. Um die Organisation profitabel zu halten, muss ein Disti heute mit vielen anderen Problemen kämpfen. So belasten die LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe), der gestiegene Öl- und Benzinpreis und vor allem der generell in den letzten 12 bis 18 Monaten dramatisch gesunkene Durchschnittspreis die ohnehin schon knappe Gewinnmarge des Grosshandels. Über Preiserhöhungen werden sich Distributoren so oder so Gedanken machen müssen. Und damit auch die Händler. Wäre da bloss nicht noch das Phantom mit den vier Buchstaben:
Dell.
Markus Häfliger
Chefredaktor