Mitte Februar präsentierte
Panasonic in Lissabon eine Flut von Neuheiten aus sämtlichen Bereichen. Dabei war klar zu erkennen: Der japanische Konzern hat Grosses vor. Beim neuen Line-up für 2006 stehen vor allem neue und weiterentwickelte Techniken im Fokus. Der Umgang mit technischen Geräten soll dem Konsumenten so einfach wie möglich gemacht werden. So wurde zum Beispiel den unzähligen Fernbedienungen, die heute noch die Couchtische im Wohnzimmer zieren, der Kampf angesagt.
Aus einem Haufen von vier oder fünf Fernbedienungen soll jetzt endlich eine einzige werden, mit der man den Plasma-TV, den DVD-Recorder sowie das gesamte Home-Cinema vollumfänglich bedienen kann.
Eine Fernbedienung
Die Technik, die dahinter steckt, nennt sich HDAVI (High Denfinition Audio Video Interface), eine Art All-in-one-Konzept, das mit nur einem Knopfdruck den Betrieb sämtlicher Geräte startet.
Allerdings erwies sich das HDAVI bei der Präsentation in Lissabon als noch etwas zickig. Selbst der Panasonic-Mitarbeiter, der für die Präsenta-tion verantwortlich war, fühlte sich wieder in die Vergangenheit zurück versetzt er vergriff sich an zusätzlichen Fernbedienungen, bis er alles zum Laufen brachte.
Dabei handelt es sich aber lediglich noch um Kleinigkeiten, die bis zum Verkaufsstart erledigt seien, wie uns Bruno Wüst, Marketing Manager Consumer Systems von
John Lay Electronics versicherte: «Ab diesem Frühling wird alles perfekt funktionieren. Ausserdem wird an diesem Konzept laufend weitergearbeitet.»
Vollgas gibt
Panasonic vor allem im Bereich Plasma- und LCD-TV. Für das neue Line-up 2006 wurde die TV-Kollektion von 8 auf 17 Modelle erweitert. «Mit dem neuen Viera- Plasma und LCD-Line-up sind wir bestens für den Markt gerüstet» sagt Wüst überzeugt. Um das bestmögliche Bildresultat zu erzielen, arbeiteten Techniker bis zur Präsentation am Digital Networking Seminar noch mit Hochdruck an der Bildqualität. Und dass diese dem Fernsehbauer soviel Wert ist, kommt nicht von ungefähr. Vielmehr besagt eine firmeneigene Studie vom letzten Oktober: Bildqualität ist für den Kunden das höchste Gut, der Preis spielt erst in zweiter Linie eine Rolle.
Entsprechend konzentrierte sich der Konzern darauf, möglichst hohe Qualität bieten zu können – mit verblüffendem Ergebnis. In diesem Fall heisst das Zauberwort V-Real, ein eigens von Panasonic-Ingenieuren entwickelter Prozessor, der zusammen mit weiteren Komponenten für die Ausgabe von scharfen lebendigen Bildern sorgt. Zusammen mit der Unterstützung der neuesten Panelgeneration G9 hilft dieser Chip ausserdem dabei, ausgezeichnete Schwarzwerte zu erreichen. Und last but not least soll laut Panasonic der bei Plasmas viel kritisierte Stromverbrauch weiter sinken.
Weltgrösster Plasma-TV
Und wenn es um Neuheiten geht, dann lässt es
Panasonic nicht bei Ankündigungen bleiben, sondern lässt Taten folgen. Nachdem der Konzern im Herbst 2005 den 65-Zoll-Plasma als erster auf den Markt brachte, setzten die Japaner jetzt noch einen oben drauf: Den 103-Zoll-Plasma – den ersten seiner Grösse. Diese Runde ging an die Japaner: Denn die südkoreanischen Hersteller
Samsung und LG
Philips mussten sich an der weltersten Präsentation des Panasonic-TV-Riesen an der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas geschlagen geben, deren Erstlinge brachten es je nur auf 102 Zoll. Somit hatte Panasonic die Nase mit knappen 2,54 cm mehr Bilddiagonale vorn.
Knacknuss Auslieferung
Die Lieferengpässe, die seit Ende 2005 im Flachbildbereich Alltag sind (IT Reseller berichtete), werden auch in den nächsten Monaten bestehen bleiben und damit auch das neue Line-up tangieren. Wüst gibt sich aber trotzdem optimistisch: «Die Kapazitäten werden mit Hochdruck ausgebaut, und wir rechnen ab der zweiten Jahreshälfte mit einer guten Verfügbarkeit.» Bis dieses TV-Monster mit der beindruckenden Bilddiagonalen von 261 cm also im Wohnzimmer hängen wird, dürfte es voraussichtlich Oktober 2006 werden.
Eine Zeitspanne, die der Schweizer Panasonic-Importeur noch dringend benötigt. Schliesslich will so ein Riesendisplay ja auch geliefert werden, und genau dort liegt momentan noch der Hund begraben. Aktuell verhandelt die John Lay-Crew zwar mit ihrem eigenen Logistikpartner über diverse Liefermöglichkeiten, dennoch weiss in Littau noch niemand so recht, wie dieses Gerät am besten zum Kunden kommen soll.
500 Kilogramm Übergewicht
Der Grund: Das Panel ist nicht nur riesig, sondern auch ein zünftiges Schwergewicht. Mit allem für den Betrieb nötigen Zubehör bringt der Plasma rund 250 kg auf die Waage, die an die Wand gehängt werden müssen. Zusätzlich kommen für die Lieferung noch einmal 250 kg Schutzverpackung dazu, summa summarum wiegt dieses Baby also stattliche 500 Kilogramm. Dabei soll, nur alleine um das Panel aus der Verpackung zu hieven, eine Art kleine Hebebühne mitgeliefert werden. Jedoch ist es noch nicht damit getan, wenn die Auslieferung an die Händler klappt.
Interessant ist vielmehr die Frage: Wie kommt das Panel eigentlich zum Endkunden und vor allem in dessen Wohnung oder Haus. «Wenn der Kunde nicht über einen Aussenzugang über eine Terrasse verfügt, ist eine Lieferung unmöglich. Die beste Lösung wäre, den Plasma vor Baubeginn schon zu platzieren (lacht).» Sollte die Lieferung dennoch klappen, wäre vielleicht sogar ein Statiker empfehlenswert, um abzuklären, ob die Wand mit dem Übergewicht mithalten kann.
Panasonic taucht mit Lumix
Wie IT Reseller schon im Dezember 2005 ankündigte, will
Panasonic mit den Lumix-Kameras noch mehr Marktanteil für sich gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzten die Japaner auf noch kleinere Kameras mit grossen Displays und neuen Massstäben im Zoombereich. So die Ankündigung im Dezember. Und genau so setzte das Unternehmen
seine Strategie um.
So verfügt das neue Lumix-Line-up nun auch über eine einzigartige digitale Kleinkamera, die mit einem 28-Millimeter-Weitwinkel-Objektiv brillieren kann. Als weiteres Highlight innerhalb der neuen Lumix-Kollektion gilt auch eine digitale Kamera mit 10fach optischem Zoom sowie als Zuckerguss noch das dazu passende Tauchgehäuse obendrauf.
Dieser Einstieg ins Geschäft mit dem Unterwasser-Equipment basiert aber wohl eher auf dem Druck der Kunden als auf Eigeninitiative – denn das grosse Geld erwartet man damit bei John Lay nicht: «Wir wurden sehr häufig für ein Unterwassergehäuse bei kompakten Kameras angefragt. Unser Gehäuse, welches bis zu 40 Meter Tauchtiefe eingesetzt werden kann, deckt diesen Bedarf nun ab, es ist aber so oder so als Nischenmarkt zu betrachten», erklärt Wüst.
Grosse Erwartungen betreffend Verkauf setzt der Marketingmann hingegen in die digitalen Kameras: «Der Fotomarkt wird von uns mit neuen hochwertigen Modellen im Kompaktbereich sowie mit digitalen Spiegel-reflexmodellen, die im Herbst erscheinen werden, neu aufgemischt werden.» Der Konsument werde ständig qualitätsbewusster und investiere auch Geld dafür. Dies trifft laut Wüst für alle Bereiche zu.
Einen ersten Vorgeschmack auf die bevorstehende Herbstoffensive mit den digitalen Spiegelreflexkameras (SLR) gab es bereits Ende Februar an der internationalen Fotomesse PMA (Photographers Marketing Association) in Orlando. Dort wurde die erste digitale SLR-Kamera mit auswechselbarem Objektiv vorgestellt, die auf der Bedienung einer traditionellen Filmkamera basiert. Eine Digitalkamera, die den Anwender an die vertrauten Analog-Kameras erinnern soll, die sie in der Vergangenheit benutzten. (sm)