Wie der Onlinedienst inside-it.ch berichtet, ist der Zahlungsempfänger des 2,9 Millionen-Franken-Abschreibers beim Schweizer Disti
Also bekannt: Es soll sich um
Microsoft handeln.
Im Zentrum der rechtlichen Auseinandersetzung standen nicht geschäftsübliche Praktiken zur Erreichung der vorgegebenen Verkaufsziele von Seiten der Softwareschmiede.
Inside-it.ch beruft sich dabei auf Insider die berichten, dass wenn das Erreichen des Quartals- oder Jahresendzieles beim Hersteller auf der Kippe stand, Distis mit Sonderaktionen und Spezialpreisen "geködert" wurden und so der Absatz gesteigert werden konnte. Wie, wann und über welche Wege die bestellten Softwarelizenzen geliefert wurden, stand nicht zur Debatte, Hauptsache der Umsatz stimmte - beim Hersteller. Besorgte Rückfragen von Seiten der Distributoren wurden beschwichtigt, es sei alles in Ordnung, berichten die Insider weiter.
Als die Bombe platzte, musste die beiden Mitarbeiter, die für das Distributions- und OEM-Geschäft beim Softwarekonzern verantwortlich zeichneten und nicht regelkonforme Geschäfte abschlossen, unverzüglich den Hut nehmen. Ein Audit sichtete daraufhin die Bücher und die Millionen-Forderung wurde an den Disti gestellt.
Zwischenzeitlich hat sich die Also-Spitze mit Microsoft gütlich geeinigt. In einer Stellungnahme gegenüber inside-it.ch sagte Thomas Weissmann, Chef des Also-Konzerns, dass für sein Unternehmen der Fall nun definitiv abgeschlossen sei und zur betroffenen Firma ein ausgezeichnetes Verhältnis bestehe. Also habe die nötigen Vorkehrungen getroffen, damit sich ein ähnlicher Fall nicht wiederholen kann. Da die Also-Spitze weiterhin davon ausgeht, in der Sache im Recht zu sein, gab es keine weiteren internen Konsequenzen, so Weissmann zum Onlinedienst.
IT Reseller kann ebenfalls von Insider-Berichten bestätigen, dass solche Geschäftspraktiken auch bei anderen Herstellern üblich sind - oder zumindestens in der Vergangenheit- waren. So kam es durchaus vor, dass gar der Managing Director zu Ende eines Quartals den Telefonhörer selber in Hand nahm und versuchte - verknüpft mit ein paar Zugeständnissen und Versprechen - noch ein paar Millionen an Waren - bei einem Distributor abzusetzen. Hauptsache die Buchung stand am Ende des Monats in den Büchern. Wann oder auf welchem Wege die Ware ausgeliefert wurde, spielte auch hier keine Rolle. Dass dabei Kreditlimiten bis aufs äusserte strapaziert wurden ebenfalls nicht. Solang es gut ging, die Ware danach irgendwie abgesetzt werden konnte und der Umsatz stimmte, fragt keiner nach. (pbr)