HP rechnet ab

Billiganbieter von Tintenpatronen sind marktführenden Geräteherstellern ein Dorn im Auge. HP rechnet nun mit einer Studie mit Konkurrenzprodukten ab.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/21

   

Nachfüll-Tintenpatronen von Drittanbietern sind aufgrund ihrer extrem schlechten Beständigkeit für den Consumer-Fotodruck ungeeignet. Zu diesem Schluss kommt eine von Hewlett-Packard in Auftrag gegebene Studie des Testlabors Wilhelm Imaging ­Research (WIR). So sollen Fotos, die mit Original-Druckpatronen gedruckt werden, 70 Jahre länger halten als ­jene, die mit Nachfüll-Tintenpatronen gedruckt wurden. Diese würden, so die Studie, innerhalb von weniger als zwei Jahren erblassen.

Das Prüfverfahren

WIR hat Nachfüll-Patronen und Fotopapier von mehreren führenden europäischen Herstellern getestet und auf ordnungsgemässes Druckverhalten kontrolliert. In der Regel wurde jeweils Fotopapier der gleichen Marke wie die Patronen verwendet. In einem beschleunigten Alterungsprozess wurden die Drucke schliesslich dem Licht ausgesetzt. Der Test verwendet standardisierte Display-Bedingungen, bei denen hinter Glas gerahmte Drucke 12 Stunden pro Tag bei 24° Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 60% einer Lichtstärke von 450 Lux ausgesetzt werden. Die WIR-Prüfmethodik sei als De-facto-Industriestandard anerkannt. Ein anwendbarer ISO-Standard existiert nicht. «Nachfüll-Tintenpatronen und Fotopapier anderer Hersteller werden üblicherweise mit der Werbeaussage angeboten, dass sie eine gleich gute Qualität wie die Originalprodukte bieten», sagt Henry Wilhelm, Präsident und Leiter der Forschungsabteilung WIR. «Da diese Aussagen zur Produktqualität ausdrücklich die Haltbarkeit der Bilder ausklammern, halten wir sie für hochgradig irreführend», so Wilhelm weiter. So werde die schlechte Leistung dieser Produkte dem Verbraucher, der fundierte Kaufentscheidungen treffen will, verschwiegen. «Die Beständigkeit aller getesteten Nachfüll-Patronen ist so schlecht, dass sie für den Consumer-Fotodruck ungeeignet sind.»

Konkurrenz wiegelt ab

Am besten kamen im Test die Produkte der Anbieter Wecare und KMP weg. Hier lag der Maximalwert der Lichtbeständigkeit bei 1,2 Jahren. Bei KMP, das unter anderem Nachfüllpatronen für Canon, Lexmark und ­Epson verkauft, gibt man sich gelassen. «KMP setzt für die im eigenen Haus entwickelten Tinten Farbstoffe der weltweit besten Produzenten ein. Das ist mit ein Grund, warum unser Produkt von zahlreichen Zeitschriften zum Testsieger gekürt wurde», erklärt Ilona May, Leitung Marketing und Produktmanagement bei KMP, gegenüber der Presse. KMP lasse seine Produkte ebenfalls von einem als unabhängig ausgewiesenen Prüfungsinstitut testen. Das WIR-Testlabor sei KMP hingegen nicht bekannt. Es bleibt dem Konsumenten letztlich überlassen, ob er Geld sparen will auf die Gefahr hin, dass die Ferienerinnerungen eventuell irgendwann im Nichts verschwinden, oder ob er tiefer in die Tasche greift und somit seine Schnappschüsse womöglich ihn selbst überdauern. (sk)


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