Tatungs zweiter Versuch

Der taiwanische UE-Hersteller Tatung hat vor einem Jahr lauthals seinen Markteintritt bekanntgegeben. Und ist kleinlaut wieder verschwunden.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/21

     

Mit dem ambitiösen Ziel, den Umsatz in der DACH-Region innerhalb eines Jahres um 700 Prozent zu steigern, trat Tatung letzten November vor die Medien. Der damalige DACH-Verantwortliche und Verkünder dieser Vorgaben, Martin Böttner, hat dann aber bereits letzten Frühling das Handtuch geworfen und die Firma verlassen. Seine Nachfolgerin Sandra Wimmer distanziert sich nun vehement von solchen Zahlen: «Da ist man wohl um eine Null verrutscht.»

Vom Rückzug...

Erreicht wurden die Zahlen auf jeden Fall bei weitem nicht. 2005 setzten die Taiwaner im deutschsprachigen Raum zehn Millionen Euro um, dieses Jahr werdens noch drei. Aus der Schweiz ist Tatung derweil verschwunden. Vergeblich sucht man in Läden und Online-Shops nach den Produkten des taiwanischen Unterhaltungselektronikherstellers, der sich vor allem als OEM-Hersteller für Marken wie Philips, JVC und Sharp, aber auch HP, Intel und IBM einen - wenn auch in weiten Kreisen unbekannten - Namen machte.
Hierzulande hat Tatung vor Jahresfrist den kleinen Lachener Distributor Portacomp zum Vertriebspartner gewählt, mit dem man den Schweizer Markt erobern wollte. Zwischen drei und dreieinhalb Millionen wollte man gemeinsam umsetzen, so das Ziel.
Doch dazu kam es nicht. Tatung plante damals, MP3-Player, portable Media Centers, LCD-TVs und Smartphones auf den Markt zu bringen. Zum Start hatte Portacomp denn auch portable Video- und Audiogeräte der Taiwaner im Angebot. «Doch Tatung hat die angekündigte Strategie, ein breites Sortiment im Bereich Multimedia anzubieten, nicht durchgezogen», so Erik Unterhuber, CEO von Portacomp, gegenüber IT Reseller. «Tatung hat sich nach einigem Hin und Her auf den Vertrieb von Flachbild-Fernsehern konzentriert», erklärte er weiter. Und das ist nicht das ­Gebiet von Portacomp. Daher hat man die Zusammenarbeit bereits vor ein paar Monaten beendet. «Unsere portablen Mediaplayer waren nicht konkurrenzfähig», erklärte Wimmer dem IT Reseller.

...zum Neustart

Seit Anfang September hat man nun einen neuen Partner für den Vertrieb von LCD-Fernsehern. Mit dem Tessiner Distributor Stilos will man das Geschäft neu aufbauen und im nächsten Jahr weitere Produkte auf den Markt bringen. Dazu sollen DVD-Play­er und andere Produkte rund um das Kernprodukt LCD-Fernseher gehören. (slz)


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