Zwischen Krise und Aufwind

Das Traditionsunternehmen Grundig schlittert von einer Krise in die nächste. Trotzdem hat es jetzt eine zweite Produktionsstrasse in Betrieb genommen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/03

     

Grundig, in der Schweiz in Kloten ansässig, ist nach der Übernahme durch den türkischen Elektronikhersteller Beko noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Im Ende März endenden Geschäftsjahr 2006 fuhr das Unternehmen mehr als 20 Mio. Euro Verlust ein. Als Helfer in der Not griffen Beko und die britische Alba-Gruppe, die zusammen die insolvente TV-Sparte übernommen hatten, dem serbelnden TV-Pionier mit einer 40-Mio.-Euro-Finanzspritze unter die Arme. Grundig, in Deutschland ein Symbol für den Wiederaufschwung nach dem zweiten Weltkrieg, kämpft seit Jahren ums Überleben.

Neue Qualitätskontrolle

Seit der Übernahme bezieht Grundig den grössten Teil seiner Fernsehgeräte von Beko. Mängel bei der Qualität der in der Türkei gefertigten Geräte hatten die Firma dazu veranlasst, bei Beko ­eine eigene Fabrik in der Fabrik mit höheren Qualitätsstandards zu bauen. Trotz finanzieller Probleme wurde kürzlich die zweite Produktionsstrasse für LCD-TVs in Istanbul in Betrieb genommen, der Start einer dritten ist für Mai geplant. Rund 1800 Flachbildfernseher mit 32"-Bildschirmgrösse und grösser laufen in der Stadt am Bosporus täglich vom Fliessband. Das neue Qualitätskonzept soll kurzfristig auch auf kleinere LCD- und auf Plasma-Geräte ausgeweitet werden. «Dass wir jetzt schon eine zweite Produktionslinie in Betrieb nehmen müssen, zeigt, dass wir mit der Qualität unserer LCD-Geräte wieder ganz vorne mit dabei sind», sagt Grundig-Geschäftsführer Hans-Peter Haase. Besonders für Geräte ab 37"-Bildschirmdiagonale sei eine deutlich steigende Nachfrage zu spüren.

Neue Struktur

Zudem soll Grundig neu organisiert werden. Die neue Vertriebsregion Central umfasst nun Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland. Die Zusammenarbeit mit dem Handel soll verstärkt werden. Grundig ist im Segment der langsam aussterbenden Röhrenfernseher führend. Ob das Unternehmen bei LCD-TVs den Anschluss erreicht, bleibt abzuwarten. (sk)


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