Die Firma
Epson hält sich viel auf ihre Fachhandelsorientierung zugute. Zumindest bei Druckern spielt man am Markt nicht unbedingt die erste Geige, umso wichtiger erscheint es, sich hier eine solide Stammkundschaft heranzuziehen. Im Jahre 2005 entstand deshalb die Idee, eine Plattform der direkten Kommunikation zwischen Händlern und Herstellern zu schaffen.
Viermal im Jahr tagt seitdem der Händlerbeirat von Epson Deutschland mit sechs aus dem Kreis der registrierten deutschen Händlerschaft demokratisch und nach Regionen gewählten Vertretern sowie je einem abgeordneten Händler aus Österreich und der Schweiz. Einmal monatlich finden darüber hinaus Telefonkonferenzen statt. Die Ergebnisse werden dann im Händlermagazin und dem Unternehmens-Newsletter kommuniziert.
Diesmal hatte sich das regelmässig um die Führungsriege des Herstellers ergänzte Gremium einen kleinen Ort am Rande Münchens als Tagungsort ausgesucht.
Nicht bloss ein Kaffeekränzchen
Epson-Geschäftsführer Henning Ohlsson betonte nach einer offensichtlich gelungenen Veranstaltung, dass man sich keineswegs zum Kaffeekränzchen getroffen habe, sondern am Tagungstisch konkrete Sacharbeit leistet: «Wir bekennen uns zum indirekten Vertrieb.» So wolle man als Ergebnis der aktuellen Konferenz den Servicegedanken weiter stärken, denn wie einer der Händler halb im Scherz und unwidersprochen bemerkte: «Epson-Partner müssen gelegentlich leidensfähig sein.» Jedoch ist sich der Hersteller wohl bewusst, dass er auf seine Händler nur bauen kann, wenn diese sich auf ihn verlassen können. So wurde in der aktuellen Sitzung das erst kürzlich unter Mithilfe des Beirats in Richtung Kundenbindung entwickelte neue Servicekonzept auf eventuelle Schwachstellen untersucht und soll nun in die Testphase gehen.
Epson Schweiz: Klein, aber fein
4000 «Premium Fokus»-Partner bedient
Epson derzeit in der Region DACH, davon drei in der Schweiz. Bis zum Ende des Geschäftsjahrs im März 2008 sollen allerdings zwei weitere hinzukommen, wünscht sich Dyckerhoff. Vier Distributoren bedienen derzeit geschätzte 2000 Händler. Juerg Bender, Inhaber der vor drei Jahren gegründeten Mediacenter GmbH in Turbenthal bei Winterthur, macht «fernab», wie er selber sagt, die besten Geschäfte aufgrund seiner tiefen Verwurzelung in der Region – vornehmlich mit Privatkunden und KMUs. Letztere betreut er vor Ort als Supporter. Keine Frage, dass der nicht zuletzt durch Sprachgrenzen segmentierte Schweizer Markt insbesondere für kleinere Händler gute Existenzbedingungen bietet. Wer die Produkte eines Herstellers verkauft, müsse aber auch offen über Schwachstellen reden dürfen, begründet Bender seine Motivation, ehrenamtlich in dem Gremium mitzuarbeiten. Dass der direkte Kontakt zu Epson Vorteile bietet, wie Beirats-Sprecher Oliver Thiele von der deutschen Firma OTI Computerservice einräumt, liegt auf der Hand. Um aber künftig die Kommunikation der Delegierten mit der «Basis», also den wahlberechtigten Premium-Händlern, zu verstärken, wurde nun die Schaffung von Stammtischen angeregt.
Zu Besuch beim Bürgermeister
Guten Verbindungen verdankte es der Beirat schlussendlich noch, zur exklusiven Audienz beim charismatischen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude vorgelassen zu werden. Die bayerische Landeshauptstadt und insbesondere ihr «Speckgürtel» aussenherum, kann mit illustren Steuerzahlern wie beispielsweise
Intel durchaus als Zentrum der deutschen IT-Wirtschaft gelten. Einer scherzhaft vorgeschlagenen Verlagerung des Epson-Firmensitzes nach München waren alle Anwesenden zugeneigt. Schliesslich ging es dann am Abend ja noch auf das trotz oder wegen abenteuerlich wilder Zustände mit magnetischer Anziehungskraft gesegnete grösste Massenbesäufnis der Welt. (rb)