An der Orbit präsentierte Europay (Switzerland) AG erste Resultate von Paynet, dem Netzwerk zwischen Rechnungsstellern, Finanzinstituten und zahlungspflichtigen Firmen oder Privaten. Seit Paynet im Frühling produktiv wurde, haben sich laut eigenen Angaben gegen 50 Firmen für Paynet entschieden, um die papierlose Rechnungsstellung und –Bezahlung endlich wahr werden zu lassen.
Postfinance, UBS und Credit Suisse sind heute schon bereit, den Service ihren Kunden anzubieten. Als erstes Unternehmen hat Crossair Paynet in den Zahlungsverkehr integriert. Das vorerst noch auf den Business-to-Business-Bereich beschränkte Netzwerk soll ab Mitte 2000 ebenfalls den privaten Zahlungspflichtigen angeboten werden.
Laut eigenen Aussagen seien in Sachen Europatauglichkeit mit Direct-Debit-Funktionen, im Bereich digitale Sicherheit und Datenschutz europäische Gewohnheiten berücksichtigt worden. Paynet soll auch in anderen europäischen Ländern, zuerst in Deutschland, angeboten werden. Ab Anfang nächsten Jahres können auch Zahlungen in Euro verarbeitet werden.
Lückenlos «e»
Ziel von Paynet ist es, den Zahlungsverkehr lückenlos elektronisch abzuwickeln, von der Rechnungsstellung, über die Zahlungsfreigabe, Belastungsanzeige bis zum Zahlungseingang und Buchung beim Rechnungssteller und so — für alle Beteiligten — Papier und vor allem Kosten zu sparen.
Denn alle heute verbreiteten Zahlungsmethoden haben einen gemeinsamen Hinkefuss: Medienbrüche. Mit Paynet fallen Kosten für Rechnungsdruck, Verpackung, Versand und Porto beim Rechnungssteller weg. Dem zahlungspflichtigen Unternehmen wird die Rechnung elektronisch auf Internet- oder EDI-Basis präsentiert und dank Einbindung durch spezielle Schnittstellen von Softwareherstellern wie Sesam oder Systor die Weiterverarbeitung in die Buchhaltung automatisiert.
Wie Dr. Markus Huber von Europay ausführte, betragen heute laut einer Umfrage die Prozesskosten beim Rechnungssteller im Durchschnitt Fr. 14.30, beim Rechnungsempfänger gar Fr. 16.00. Hier erhofft man sich für alle Beteiligten, nicht zuletzt auch für die Finanzinstitute, bedeutende Einsparungen. Interessierte Unternehmen bedürfen zunächst einer Zertifizierung durch Swisskey, um Identifikation und Authorisierung sicherzustellen. Jörg Rüdiger, Geschäftsleiter der Baarer Softinc/Sesam, glaubt, dass 75 Prozent seiner Kunden eine Anbindung an Paynet wünschen. Und diese wird, laut einhelliger Aussage der Vertreter von Posfinance und Banken, für den Endkunden gratis sein. (mh)