Die ständig steigenden Rohstoffpreise, die Erhöhung der LSVA-Gebühren und insgesamt höhere Speditionskosten machen vielen Distributoren Kopfzerbrechen. Dies insbesondere deshalb, weil die durch die sinkenden Stückzahlenpreise in den letzten Jahren zum Teil bis auf die Knochen abgemagerte Handelsmarge keine Möglichkeit mehr bietet, Versandkosten transparent zu machen. Viele Distributoren, egal ob gross oder klein, haben sich in der Vergangenheit gescheut, ihren Kunden diese Kosten entsprechend ihren Aufwendungen weiterzuverrechnen.
Ein neues Jahr bietet oft eine gute Gelegenheit, solche Anpassungen vorzunehmen, weshalb IT Reseller sich bei den Schweizer IT-Distributoren umgehorcht hat. Die gute Nachricht gleich vorweg: neun von zehn Grosshändler planen keine Erhöhungen der Portokosten. Peter Specker, Vorsitzender der Geschäftsleitung von
Telion, wird seinen Kunden in nächster Zeit keine Erhöhungen der Portokosten zumuten müssen: «Es sind zur Zeit keine Erhöhungen vorgesehen, denn wir haben mit unseren Spediteuren und Partnern gute Lösungen gefunden.» Und Samuel Angehrn, Geschäftsführer
Trade Up Distribution, meint: «Wir werden so weit wie möglich die gestiegenen Speditionspreise selbst tragen.»
Auch Alltron-Geschäftsführer Roland
Brack muss die Portopreise nicht erhöhen, aber nicht etwa, weil er höhere Kosten selber tragen würde, sondern weil er durch die diversen Firmenzukäufe zu viel mehr Volumen kommt: «Durch das erhebliche Wachstum bei den Paketzahlen konnten bei
Alltron die Preiserhöhungen durch Konditionsverbesserungen kompensiert werden.»
Kleine Lieferungen werden günstiger
Drei der antwortenden Distributoren werden gar ihre Preise senken, zumindest in gewissen Bereichen.
Also Schweiz,
Littlebit und
Tech Data. Die drei Unternehmen haben die Gewichtsstufen überarbeitet und rechnen nun differenzierter ab. «Grundsätzliches Motto der neuen Portotarife ab 1.1.2008 ist eine verursachergerechtere Festsetzung. Daher haben wir auch eine neue Stufe eingeführt», sagt Urs Windler, Head of Finance/Operations bei Also Schweiz. Für Lieferungen zwischen 10 und 20 Kilogramm hat dies laut Windler eine signifikante Reduktion der Portokosten zur Folge. Für Lieferungen darunter und bis 30 Kilogramm ändert sich nichts, was mehr wiegt, wird unwesentlich teurer.
Ähnliches geschieht auch bei Tech Data. Der Disti hat die früher sehr einfache Abstufung (unter 15, über 15 und über 30 Kilogramm) differenziert. Bis 30 Kilogramm Gewicht gibt es neu vier Kategorien. «Wir haben aufgrund der europäischen Vorgabe, im KMU-Bereich zu wachsen, die Quersubventionierungen von früher abgeschafft. Das hat zur Folge, dass wir im Bereich unter 30 Kilogramm die Portokosten reduzieren konnten.» Ausserdem hat Tech Data den Mindermengenbetrag gesenkt, auf 300 respektive 150 Franken bei elektronischer Bestellung.
Auch Littlebit stuft feiner ab. Luzia Krieger spricht von faireren Lieferkonditionen: «Kleinstlieferungen werden markant günstiger, kleine bis mittlere Lieferungen leicht günstiger, grössere Lieferungen leicht teurer und ganz grosse Lieferungen werden neu mit realistischeren Kosten berechnet.»
Ingram erhöht leicht
Vermutlich werden einige, die ihre Portopreise erhöhen, nicht auf unsere Fragen geantwortet haben. Nicht so Ingram-Chef Joe Feierabend, der sagt, die LSVA-Pauschale sei per 1. Januar leicht angepasst worden. «Die LSVA-Gebühren sind gestiegen und die Dieselpreise wurden im letzten Jahr nicht weiterbelastet», sagt Feierabend. «Das wird schrittweise nachgeholt und weitere Erhöhungen sind nicht auszuschliessen.» (Markus Häfliger)