Was haben
Google,
Microsoft,
Yahoo,
Cisco Systems und
IBM gemeinsam? Sie alle sind in der IT-Branche tätig und haben seit kurzem einen Hauptsitz oder einen wichtigen Forschungsstützpunkt in der Schweiz. Flugs nach der Eröffnung von Googles Forschungs- und Entwicklungslabor mit 300 Mitarbeitern in Zürich hat auch Microsoft angekündigt, bis 2009 ein Entwicklungszentrum mit 200 Angestellten eröffnen zu wollen.
Andere namhafte IT-Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter und verlegen - Fachkräftemangel zum Trotz - ihren Europahauptsitz ins Land der Uhren und der Schokolade. Steuerliche Anreize spielen dabei zweifelsohne eine Rolle. «Die Schweiz ist ein steuerfreundliches Land», sagte mir Jan Valcke, Geschäftsleitungsmitglied des Security-Spezialisten Vasco, anlässlich des Umzugs seiner Firma von Brüssel nach Zürich.
Vor kurzem sorgte eine andere Meldung für Aufsehen: Der Internetkonzern Yahoo zieht von der Megametropole London in die 5000-Seelen-Gemeinde Rolle im Kanton Waadt. Der Netzwerkprofi Cisco ist bereits dort und beide Firmen profitieren laut Wirtschaftsförderer Jean Frédéric Berthoud von Steuererleichterungen. Trotz der in Deutschland von neuem losgetretenen Steueroasen-Diskussion greift die günstige Steuerlage der Schweiz als Begründung für die «Immigrationswelle» zu kurz. Die Schweiz hat weit mehr zu bieten als einen zurückhaltenden Fiskus: Wie internationale Bewertungen immer wieder zeigen, ist die Lebensqualität hierzulande höher als anderswo, was die Rekrutierung internationaler Spezialisten erleichtert. Hinzu kommen hervorragende Hochschulen und Universitäten, die sich zur Mitarbeiterrekrutierung und zwecks Forschungszusammenarbeit anbieten.
Das «Steueroasen-Bashing» seitens der EU ist mitunter auch ein Versuch, eigene Verfehlungen in der Steuer- und Bildungspolitik zu kaschieren, denn auch in Europa werden Firmen mit Dumping-Steuern angelockt. Bleibt zu hoffen, dass sich Yahoo und Co. nicht als Wirtschaftsförderungs-Schmarotzer entpuppen.
Markus Gross, Redaktor