Mehr Schlagkraft dank Fusionen

Noch immer sind die IT-Branchenverbände in der Schweiz sehr zahlreich. Doch entgegen früherer Zeiten sind Fusionen kein Tabuthema mehr.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/07

     

Man ziehe eine erfolgreiche Zwischenbilanz, schreibt der IT-Dachverband ICT Switzerland anlässich der zweiten Delegiertenversammlung anfang April. Doch was heisst das?
«Wir haben in der Zwischenzeit grosse Fortschritte erzielt», erklärt Verbandspräsident Stefan Arn auf Anfrage von IT Reseller. Vor vier Jahren sei es noch ein Tabu gewesen, lediglich über die Fusion einiger der vielen Schweizer IT-Organisationen nachzudenken. Jetzt seien die ersten Fusionen aufgegleist und entsprechende Absichten unterzeichnet worden. «Das macht mir grosse Freude.»

Telekom-Branche als Vorbild

Doch noch ist man nicht am Ziel: «Die Telekommunikationsbranche ist uns weit voraus. Sie hat es geschafft, mit Asut einen Branchenverband zu gründen und ihre Kräfte zu bündeln.» Eine derart konzentrierte Lobby-Organisation wünscht sich Arn auch für die IT-Branche. Gerade im politischen Umfeld müsse die Branche mit einer Stimme sprechen. Ein offenes Ohr findet der Verband bei Bundesrätin Doris Leuthard. Die Volkswirtschaftsministerin lancierte nicht nur zusammen mit Microsoft-Chef Steve Ballmer die Initiative «IT-Fitness», sondern gab auch den offiziellen Startschuss zum Jahr der Informatik unter dem Label «Informatica 08».
Die Initiative, mit der die breite Öffentlichkeit über die Wichtigkeit der ICT für die Schweizer Wirtschaft aufgeklärt und junge Leute für IT-Berufe begeistert werden sollen, bezeichnet Arn ebenfalls als erfolgreich. Viele der mit dem Informatica-Label beworbenen Anlässe würden zwar auch sonst stattfinden, gibt Arn zu: «Allerdings zeigt uns die Tatsache, dass die Veranstalter von sich aus das Label übernommen haben, dass die Bereitschaft zu mehr Einheitlichkeit da ist.»

Offensive weiterführen

Wichtig sei jetzt, dass extra lanciere Initiativen wie beispielsweise die «Fit in IT»-Roadshows an Gymnasien oder der «Tag der Informatik» nicht nach einem Jahr beendet werden und wirkungslos verpuffen. «Gerade diese Projekte erhalten ihre Wirkung erst längerfristig. Wir arbeiten deshalb an Vorschlägen, wie sie 2009 weitergeführt werden können.» Man suche dazu auch die Unterstützung des Bundes. Arn glaubt jedoch, dass gerade die Tatsache, dass die IT-Offensive hierzulande privat finanziert wird, ein Vorteil ist: «In Deutschland, wo der Staat alles organisierte, ist heute nicht mehr viel zu spüren.» (Markus Gross)


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