Einer aktuellen Umfrage zufolge sind 83 Prozent der europäischen und nordafrikanischen Satellitenhaushalte digitalisiert, wie Marktforscher im Auftrag von SES Astra, einer Gesellschaft der SES-Gruppe, in der aktuellen Studie «Satelliten Monitors» ermittelt haben. Demzufolge sind viermal mehr Satelliten- als Kabelhaushalte digitalisiert. Beim Kabel-TV liegt die durchschnittliche Digitalisierungsquote bei gerade einmal 20 Prozent. Der Satellit ist mit einem Anteil von 58 Prozent in allen digitalen Haushalten (Satellit, Kabel, Terrestrik und Fernsehen über DSL) der beliebteste digitale Empfangsweg.
Satellit pusht Digitalisierung
Im Rahmen der Studie wurden in Europa und Nordafrika Ende letzten Jahres rund 70’000 telefonische und persönliche Interviews geführt und 239 Millionen analoge und digitale Haushalte in 35 Ländern analysiert und gezählt. Davon sind nahezu 100 Millionen Haushalte digital. Davon wiederum sind 56,8 Prozent digitale Satellitenhauhalte, 41,1 Millionen dieser Haushalte empfangen digitale Dienste direkt von Astra oder Sirius-Satelliten. Mehr als 99 Prozent der in Europa über Satellit verbreiteten Fernsehkanäle sind digital.
«Der aktuelle Satelliten-Monitor bestätigt eindeutig, dass Satellit die führende Infrastruktur bei der Digitalisierung Europas und der attraktivste Empfangsweg ist», sagt Alexander Oudendijk, Chief Commercial Officer von SES Astra. «Satellit bleibt eine der am schnellsten wachsenden Infrastrukturen und hat in den vergangenen fünf Jahren seine Reichweite in den 35 ausgewerteten Ländern um 50 Prozent gesteigert.» Zu den TV-Kanälen, die über Astra und Sirius übertragen werden, zählen zum Beispiel der UK-Sender «Sky», Canal+ in Frankreich, Premiere in Deutschland, Sogecable in Spanien und Canal Digitaal in den Niederlanden.
Wenig Satelliten-TV in der Schweiz
In der Schweiz hat sich TV via Satellit noch nicht sehr gross verbreitet. Von den 2,9 Millionen Haushalten, die über einen TV-Empfang verfügen, verfügen 78 Prozent über einen Kabel- und nur 14 Prozent (rund 400’000) über einen Satelliten-Anschluss. Die restlichen 8 Prozent sehen via Antenne fern. «Der Satellitenanteil ist seit der Umstellung von analoger auf digitale terrestrische Verbreitung Ende November 2007 in der Deutschschweiz und Ende Februar 2008 im Wallis sicherlich etwas angestiegen», sagt SRG-Mediensprecher Daniel Steiner. Dies wird sich aber, wenn überhaupt, erst in den Zahlen für 2008 niederschlagen. Aber auch hier wird der Trend der Studie bestätigt: SRG SSR hat von Beginn an seine Programme via Satellit nur digital ausgestrahlt. Im Bereich Kabel-TV geht es digital hingegen eher schleppend voran. Immerhin wuchs die Zahl der digitalisierten Kabel-Anschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent.
Der Marktanteil der Kabel-TV-Unternehmen am Digitalfernsehen liegt jetzt bei 44 Prozent. Dazu beigetragen hat mit Sicherheit das hochauflösende Fernsehen HDTV. Der Rest verteilt sich auf digitales Satellitenfernsehen (34%), digitales Antennen-TV (14%) und Bluewin TV (8%).
Kabelinternet wächst
Swisscable, der Verband der Kabel-TV-Unternehmen, kann auf ein gutes Geschäftsjahr 2007 zurückblicken. So sind die Kabel-TV-Anschlüsse um 0,75 Prozent und Kabelinternet um 8 Prozent gewachsen. Die Kabeltelefonie hat um 14 Prozent zugelegt. «Dieses Wachstum liegt über den Erwartungen», sagt Swisscable-Präsident Hajo Leutenegger. Ein Grund für den Anstieg liegt sicherlich in der Einstellung der analogen Verbreitung via Antennen durch die SRG, was einige Zuschauer zum Wechsel auf Kabel bewegt haben dürfte. Wachstumstreiber sind nach wie vor Kabelinternet und -telefonie. Ende 2007 nutzten rund 710’000 Kunden den Kabel-TV-Anschluss, um im Internet zu surfen, 320’000 Haushalte telefonierten über den Kabel-TV-Anschluss. (Susann Klossek)