Rund 70 Prozent des Umsatzes verdient
Intel ausserhalb der USA - den grössten Teil davon in der Region EMEA. Intel hatte die Showbühne des Solution Summit in Rom mit Tanz und Musik eröffnet. Zuvor wurden auch Fragen von Partnern aufgezeichnet. «Im Gegensatz zu Konkurrent
AMD, hat Intel im letzten Jahr 11 Produkte rechtzeitig ausgeliefert», entgegnet Intel Vizepräsident Steve Dallman (Bild) auf eine der gestellten Fragen.
Trotz der gelungenen Inszenierung sind die Intels Mobil-Prozessoren knapp - wie man von Partnern hörte. Was ist los mit dem Marktführer? IT Reseller fragte im Interview nach. «Wir sind uns des Problems bewusst und möchten darauf hinweisen, dass der Wechsel auf 45nm-Technologie den grössten Launch in unserer Geschichte darstellt», antwortet Dallman im Gespräch mit IT Reseller. Vier Fabriken produzieren heute voll im 45nm-Prozess, um der Nachfrage nach den Penryn-Prozessoren gerecht zu werden. Damit hat Intel mindestens ein Jahr Vorsprung auf den Konkurrenten AMD.
Im dritten Quartal folgt der nächste Coup. Dann kommen die SSD-Festspeicher (Solid State Disc) des Chip-Riesen - und dann, so verspricht Dallman: «werden wir auch da eine Führungsrolle beanspruchen.» Genaueres zu Preis und Konfiguration war dazu aber nicht zu erfahren. Genauso wenig wie zum geheimen Larrabee-Projekt. «Die Larrabee-Achitektur besteht aus mehreren Kernen und wird Floating-Point-Operationen unterstützen. Wir werden damit den HPC-Bereich mit umfassenderen Lösungen adressieren können. Und das ist so ziemlich das einzige, was ich dazu sagen kann», erklärte Dallman gegenüber IT Reseller.
Mehr Services für Wiederverkäufer
Intel ist weiterhin darauf bedacht, IT-Services in Transistoren zu vereinen, wie dies mit den V-Pro und Centrino-Marken stattfindet. «Fernzugriff ist billiger. Die Technologie verändert die Wirtschaft», sagt Thomas Rampone, Vice-President und Plattform-Entwicklungschef.
Intel bietet neu mit dem in der letzten Ausgabe vorgestellten Service-Werkzeug «Multi-Site Director» ein zusammenstellbares Geschäft. «Sei dein IT-Shop», beschreibt Dallman seine Erfindung. Er verspricht sich davon geringere Investitionen für Reseller. Den Erfolg verdeutlichen schon 100 Registrierungen zum Launch Mitte April. Seit Dezember 2007 liefen die Versuchsläufe mit ausgewählten Partnern in 15 Ländern. Bis zu fünf mal mehr Arbeitsleistung schätzt Dallman den Gewinn mit dem «Multi-Site Director». Bisher wurden laut Intel 13 Millionen V-Pro-Prozessoren verkauft. Intel beschäftigt rund 10 Prozent Software-Ingenieure von insgesamt 86’000 Mitarbeitenden. Intel verspricht sich das grösste Wachstum mit Services. «An zweiter Stelle der Wachstumsrangliste kommt die Marke 'Intel Inside' und dann die Umwelt-Aspekte», sagt Dallman.
Wachstum mit Nehalem
Intels «Tock-Tick»-Entwicklungsfahrplan folgend, nach dem jedes Jahr eine neue Prozessor-Generation auf den Markt kommt, steht die neue Architektur mit Codenamen «Nehalem» in den Startlöchern für Ende Jahr. «Wir sind mit Nehalem auf Kurs. Die Präsentationen der Keynotes würden jetzt schon in Echtzeit auf Nehalem laufen - wir haben davon aber abgesehen», so Dallmann. Nehalem kommt zuerst Ende Jahr für Server und Workstations: dies bestätigte Dallman im Interview, eine Desktop-Variante soll unbestätigten Gerüchten zufolge ebenfalls noch knapp 2008 kommen.
Im Interview mit IT Reseller hat David Brown, der als General Manager die Intel-Channel-Server-Produkte verantwortet, die Wichtigkeit der neuen Architektur unterstrichen. «Nehalem wird unsere neue Programm-Speerspitze sein. Die bildet für uns das Hauptgeschäft in den letzten 2008er-Monaten im Bereich Hochleistungs-Computer», so Brown. Der Bereich der Top-Server umfasst 25 Prozent der Server-Verkäufe auf dem Markt. «Der Server-Markt besitzt ein gewaltiges Potenzial. Gemäss einer Studie von IDC sind erst fünf Prozent aller Neuserver bis 2010 eingesetzt. Wir rechnen mit einem starken Wachstum», sagt Brown im Interview mit IT Reseller. Für die Schweiz sieht er grosse Chancen. «Das Server-Marktverhältnis von KMU zu Grossfirmen ist 2:1», so Brown.
Nehalem kommt mit zwei bis acht Kernen und bringt mehrere Neuheiten für
Intel, unter anderem den integrierten Memory-Kontroller, den
AMD seit zwei Generationen bereits intergriert hat. Nehalem hat im Kernbereich die Hyperthreating-Funktion des Pentium 4 geerbt. Er wurde vom gleichen Team wie der Pentium 4 entwickelt. Ausserdem wird die Virtualisierung verbessert. Nehalem basiert auf der gleichen Herstellungstechnologie namens «High-K» (mit Hafnium-Legierung) wie der 45nm-Vorgänger Penryn, dem aktuellen Intel-Flaggschiff. (Marco Rohner, Rom)