Jeder Branche ihren Marktführer: Die Münchner Experton Group sieht sich als «das führende, voll integrierte Research-, Advisory- und Consulting-Haus für mittelständische und grosse Unternehmen». Dementsprechend standen durchaus sehr bekannte Firmennamen auf der Gästeliste eines exklusiven Roundtables, zu dem das selbst eher mittelständische Beratungshaus seine Technologie-Partner und interessierte Anwender eingeladen hatte.
Thema der im Sinne einer kleinen Tournee in Zürich, München und Bad Homburg angebotenen Veranstaltung waren die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der unmittelbar bevorstehenden tiefgreifenden Umgestaltung der Kommunikationsnetze in Unternehmen: Unified Communications (UC), also die Ablösung der klassischen Telefonanlage durch computerbasierte Telefonie und deren Einbindung in den Gesamtkommunikationsprozess (E-Mail, Instant Messaging, Web-Conferencing) ermöglichen die eigentlich längst überfällige Verbindung mit anderen IT-gestützten Prozessen im Unternehmen, speziell in der Kundenbetreuung.
Die Experten der Experton Group sehen den Durchbruch hierfür im Jahr 2010 auf uns zukommen. Gegenwärtig befänden sich Anwender und Entscheider in einer «Pilotphase», erklärte «Advisor» Kenn Walters im beschaulichen Ismaning bei München, dem Hauptfirmensitz. Obwohl Lösungsanbieter wie
Cisco oder BT das Thema sehr offensiv auf die Agenda gesetzt hätten, verhielten sich die Unternehmen auf Anwenderseite noch überwiegend abwartend. Voip mag da als billige Einstiegsdroge in die Welt der UC funktionieren, zumal die Qualitäts- (nicht unbedingt aber die Sicherheits-)probleme, nunmehr endlich gelöst erscheinen.
Im europäischen Vergleich habe die Schweiz bei UC-Projekten die Nase bereits vorn, der vorgebliche Hightech-Standort Deutschland hingegen erscheint den Analysen der Expertengruppe zufolge noch eher als Entwicklungsland. «Anwenderunternehmen stehen vor der Herausforderung, den Nutzen einer UC-Lösung zu identifizieren», resümierte Walters die gegenwärtig bestehende Unsicherheit. Dabei sei den Anwendern klarzumachen, dass UC letztlich kein technologisches sondern ein echtes Business-Thema sei: «UC hat erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung von Geschäfts- und Kommunikationsprozessen.» (rb)