Sehenden Auges gegen die Wand gefahren!


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/12

     

Dass der Maxdata Insolvenz angemeldet hat, hat zwar schockiert, doch seien wir ehrlich: Man hat es eigentlich voraussehen können. Wenn ein Konzern über Jahre massive Verluste schreibt - allein in den Geschäftsjahren 2006 und 2007 betrug das Minus insgesamt über 75 Millionen Euro - so war es eine Frage der Zeit, bis sich die Konkursverwalter um das Unternehmen kümmern werden.

Der Gründe gibt es viele, dass ein Unternehmen wie Maxdata nicht profitabel wirtschaften konnte. Da ist mal die übermächtige Konkurrenz zu nennen, die dank grösseren Volumen zu viel besseren Bedingungen Komponenten einkaufen kann. Da ist aber auch der Standort Deutschland, der für Hardware-Hersteller mit sicherheit aufgrund der hohen Lohnkosten ein massiver Nachteil im von chinesischen Fertigern beherrschten PC-Markt bedeutet. Dass Maxdata letztes Jahr versuchte, durch die Einführung modischer Geräte-Familien «Made in China» den Consumer- und Business-Kundenmarkt auf seine ­Seite zu ziehen, war nicht mehr als ein verzweifelter und insbesondere zu später Versuch, das etwas gar verstaubte Image deutscher Qualitäts­arbeit einer grösseren Masse schmackhaft zu machen.


Denn mit einem Programm, bei dem sich ausser der äusseren Form wenig ändert, lockt man heute keinen PC-Konsumenten mehr hinter dem Ofen hervor. Wenn schon hätte Maxdata viel früher mit Consumer-Produkten aufwarten sollen, vergebens warteten Kunden und Händler auf PDAs, Smartphones, MP3-Player oder Fernseher aus Marl oder Würselen.

Doch am beunruhigsten ist die Tatsache, dass die Verantwortlichen wieder und wieder Verlustgeschäfte einzelner Landesgesellschaften tolerierten und damit die berufliche Existenz von rund 1000 Menschen gefährden. Auch wenn wir hier nichts verschreien wollen, so bleibt es fraglich, ob sich, selbst wenn für das Unternehmen eine Lösung gefunden wird, das Vertrauen bei Endkunden und Händlern wiederhergestellt werden kann.

Markus Häfliger
Chefredaktor


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