Hyper-V ist endlich da

Microsofts Hypervisor steht zum Download bereit. Marktführer VMware zeigt sich gelassen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/13

     

Früher als zuletzt angekündigt ist Microsoft mit einem selbstentwickelten Produkt auf dem Virtualisierungsmarkt angekommen. Bislang war der Konzern lediglich mit den von Connectix übernommenen Produkten Virtual PC und Virtual Server am Markt aktiv. Jetzt steht Hyper-V in der definitiven Version 1.0 zum Download bereit, zudem ist die Software über die Update-Funktion von Windows Server 2008 erhältlich.

Chance dank Betriebssystemen

Trotzdem ist Microsoft spät unterwegs. Laut einer neuen Studie von Marktforscher IDC hält der Weltmarktführer Vmware bereits einen Marktanteil von 82 Prozent, während Microsoft lediglich 13 Prozent erreicht. Zwar planen 54 Prozent der Unternehmen, die noch keine virtualisierten Systeme einsetzen, dies in den nächsten 18 Monaten zu ändern, doch Microsoft hat aus Zeitgründen zahlreiche Features wie beispielsweise die Live-Migration laufender virtueller Maschinen aus dem Funktionsumfang gestrichen und auch Management-Tools fehlen noch.


Dank dem hohen Verbreitungsgrad seiner Server-Betriebssysteme rechnet sich Microsoft dennoch gute Chancen aus: «Hyper-V ist Bestandteil des Windows-Server-2008 Offerings und erlaubt Kunden mit einer Datacenter Edition unlimitiert virtuelle Maschinen zu betreiben», so Markus Erlacher von Microsoft Schweiz. Der Hyper-V selber sei kostenlos. Marktführer VMware gibt sich indes gelassen. «Der Markteinstieg ist ja schon länger angekündigt und wurde mehrfach verschoben», so Marcel Panholzer von VMware Schweiz: «Überraschend ist lediglich, dass trotz dieser Verspätung ein Produkt auf den Markt kommt, das nur einen Bruchteil der benötigten Funktionalität enthält.» Microsoft habe lediglich ein halbfertiges Produkt auf den Markt gebracht.

Längerfristig auch Enterprise-Kunden

Microsoft geht davon aus, zu Beginn hauptsächlich auf der grünen Wiese erfolgreich zu sein, dort also, wo die Technologie bislang noch nicht eingesetzt wird. Für den Mittelstand sei das Thema relativ neu, so Microsoft Corporate Vice President Bill Laing. Hier könne man punkten. Langfristig will Microsoft aber auch in den von Vmware dominierten Enterprise-Markt vorstossen. «Das wird länger dauern, aber es ist unser Ziel», so Laing. Panholzer kontert: «Auch KMU sollten sich nicht mit unausgereifter Technologie zufriedengeben.» Mit welchen Lösungen Microsoft im Enterprise-Markt antreten wolle bleibe abzuwarten. (Markus Gross)


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