Der Trend zu grösseren Monitoren ist unaufhaltsam. Doch wo ist die Grenze erreicht?
NEC Display Solutions zeigt in Anwender-Studien, wie sich der seit Jahren anhaltende Trend nach immer grösseren Monitoren auf die Produktivität auswirkt. Die Resultate zeigen dem Wachstum die Grenzen auf. Dem Eigeninteresse von NEC nützt sicherlich die teils massiv erhöhte Produktivität bei Text- und Tabellen-Anwendungen, um Firmen nach einem Notebook auch gleich zum Kauf von Zweitmonitoren anzustacheln. Ganz unabhängig von Eigeninteressen des Monitor-Herstellers zeigt die Studie interessante Punkte für Projektgeschäfte. Speziell deshalb, da wohl jeder Anwender gerne eine so grosse Arbeitsfläche wie sinnvoll nutzt.
Von 18- bis 26-Zoll-Bildschirmen
NEC hat die Universität von Utah beauftragt, die Produktivitätsgewinne von Widescreen-Monitoren gegenüber Doppel- und Einzelbildschirmen mit traditionellem Formfaktor zu untersuchen. Die Studie vergleicht 24-Zoll-Widescreens (16:10-Format mit 1920 mal 1200 Pixeln Auflösung) und 20-Zoll-Monitore (4:3-Format mit 1600 mal 1200 Pixeln Auflösung). Dazu kommt vereinzelt ein 26-Zoll-Widescreen mit der gleichen Konfiguration wie das 24-Zoll-Gerät zum Einsatz. Die Befragten wurden drei Konfigurationen zugewiesen, die aus einem 20-Zoll-Monitor, einer zweifachen Ausführung und einem 24- oder 26-Zoll-Bildschirm bestand. Zu weiteren Vergleichszwecken der Resultate wurde eine ältere Studie aus dem Jahr 2003 beigezogen, die 18-Zoll-Einzelmonitore mit baugleichen Doppelbildschirmen auf Produktivitätsgewinne analysierte.
Getestet wurden Text- und Tabellen-Bearbeitungen. Aufgezeichnet und analysiert hat die Uni folgende Leistungen: Zeit-Leistung (Zeit pro Aufgabe, Einrichtungszeit pro Aufgabe und Gesamtzeit), Bearbeitung (Anzahl Editierungen, verpasste Editierungen und Fehler) und zusammengesetzte Verhältnisse (Zeit pro Editierungen, Gesamtzeit gegenüber Editierungen, Geschwindigkeit gegenüber Genauigkeit).
24 Zoll als Idealmass
Erhöhter Bildschirmplatz steigert die Produktivität. Der Gewinn erreicht laut Studie ein Maximum bei 26 Zoll und verringert sich, sobald der Bildschirm grösser ist. Den 30-Zöller und aufwärts kann man sich demnach für reine Text- und Tabellenbearbeitung sparen. Bereits von 24 auf 26 Zoll flacht die Kurve stark ab.
Für typische Arbeiten mit mehreren Fenstern sind die 17-Zoll-Monitore und alle kleineren deutlich weniger produktiv als grössere Optionen. Grosse Widescreen-Monitore können gleich oder produktiver sein als Doppelmonitore. Beide sind effektiver als kleine Einzelmonitore.
Ein 20-Zoll-Monitor mit 4:3-Format zeigt einen 18-Prozent-Leistungsgewinn gegenüber einem 18-Zoll-Pendant beim Text-Editieren und erreicht sogar leicht bessere Ergebnisse als ein 18er Doppelbildschirm bei Tabellenbearbeitung. Der 24-Zoll-Bildschirm setzt sich beim Texten um 52 Prozent Leistungsgewinn vor den 18-Zöller und 16 Prozent vor den 20-Zoll-Doppelbildschirm. Bei Tabellen gewinnt der 24-Zöller als bester von allen 26 Prozent gegenüber dem einzelnen 18-Zöller.
Die grössten Gewinne insgesamt gegenüber dem 18-Zoll-Einzelmonitor zeigen der 20-Zoll-Doppelbildschirm, der einzelne 24-Zoll-Widescreen und sein 26-Zoll-Pendant: mit 40 bis 60 Prozent bei Texten und 20 bis 30 Prozent bei Tabellenbearbeitung. Noch moderate Gewinne leisten der 18-Zoll-Doppelbildschirm und der einzelne 20-Zöller, mit 15 bis 20 Prozent bei Texten und über 20 Prozent bei Tabellen.
Alle Konfigurationen zeigen eindeutig das Leistungsplus gegenüber dem 18-Zoll-Einzelbildschirm. Der 26-Zoll-Widescreen erreicht bei Tabellenbearbeitung nur die Leistung eines 20-Zoll-Einzelbildschirms und schneidet damit sogar noch schlechter ab als der 18er und der 20er Doppelbildschirm sowie der 24-Zoll-Widescreen.
Investitionen in Produktivität
Widescreen ist durchwegs die beste Leistungskonfiguration für Text-Aufgaben. Obwohl Doppelbildschirme mehr Zeit zum Einrichten der Aufgaben erfordern als Einzel- oder Widescreen-Monitore, erlauben Doppelbildschirme schnelleres Editieren von Tabellen als Widescreens.
NEC rechnet auch gleich in einem Return-of-Investment-Szenario vor, dass Arbeitende mit einem 24-Zöller gegenüber einem 17-Zoll-Monitor ihren achtstündigen Arbeitstag auf 5,41 Stunden verkürzen können. Dies spare bei einem Arbeitsjahr von 250 Tagen ganze 81 Tage, was wiederum 9300 Dollar pro Jahr einspare; berechnet mit einem Salär von 32’500 Dollar monatlich, 820 Dollar Monitorpreis (Januar 08) und Stromkosten des 92-Watt-Bildschirms von 10 Dollar. (Marco Rohner)