Daniel Meili sitzt gutgelaunt in seinem Büro in der Zürcher Stampfenbachstrasse und nippt an seinem Kaffee. Der Chef der frisch gegründeten CE-Messen GmbH macht einen entspannten Eindruck, obwohl er jede Menge zu tun hat. Meilis Firma wird diesen Herbst erstmals die Fachhandelsmesse «CE Expo 08» ausrichten.
Meili hat eine bewegte und abwechslungsreiche Laufbahn hinter sich. Angefangen hat alles mit seiner Begeisterung für Technik. Im Zeichenunterricht in der Schule zeichnete Meili unter der Aufgabenstellung «Was will ich werden» einen Computer. Damit war sein Werdegang besiegelt. Nach der Ausbildung zum Fernmelde-Elektronik-Apparate-Monteur liess er sich zum Computertechniker umschulen. «Damals waren das noch saalfüllende Monster», witzelt Meili, «um zwei Zahlen zusammenzuzählen, haben die ein halbes Kraftwerk gebraucht.»
Der Technik-Begeisterte
Anfang der 80er Jahre heuert Meili bei Nixdorf Computer an, wo er als Techniker den Aufbau von Grosssystemen verantwortete. Hier begann dann bereits der Wechsel vom Techniker hin zum Verkaufsexperten. «Ich war der Einzige, der etwas von der Technik verstand und wurde so bei Verkaufsgesprächen immer mitgeschleift», sagt Meili. Schliesslich wechselte er 1989 zur Schweizer Niederlassung des englischen Konzerns ICL, der Gross- und Kassensysteme vertrieben hat. Hier amtete Meili als Retail-Manager, Prokurist, Business-Unit- und Marketing-Manager und Vize-Direktor. Nebenbei hat er seinen eidg. dipl. Marketingplaner abgelegt.
Japanische Etikette
Nach fünf Jahren hatte Meili genug vom lösungsorientierten Denken und wechselte als Spartenleiter System-Products zu
Panasonic. «Im Lösungsbereich studieren Sie drei Monate lang und machen dann eine Offerte. In einem reinen Handelsbetrieb geht das alles viel schneller», so Meili. Bei Panasonic wagte Meili dann auch den Schritt vom Marketing hin zum Management und belegte zudem einen Kurs in japanischer Etikette. «Japaner denken anders, im Geschäftsleben pflegen sie einen höflichen Umgang und nehmen sich Zeit. Diese Gepflogenheiten sind mir viel angenehmer und meinem Denken näher als beispielsweise jene von amerikanischen Geschäftsleuten.»
Nach Panasonic schaute Meili für drei Monate als Leiter Marketing und Verkauf auf eine Stippvisite bei einem grossen Mobile-Telecom-Anbieter rein. «Das war für einen wie mich ein Kulturschock», lacht Meili. Damals habe es dort weder eine ihm geläufige Unternehmenskultur noch Strukturen gegeben. «Ich war die Nummer 57’247. Bis eine Idee beim Chef angekommen ist, war sie bereits verstaubt.»
Schliesslich wird Meili 1997 zum Geschäftsführer von Grundig Schweiz ernannt, wo man ihm völlig freie Hand lässt: «Die Deutschen haben mich einfach machen lassen, das war der ideale Job für mich», strahlt Meili. Bei Grundig kam Meili dann auch die Idee für die «Golden Days», die Einkaufsmesse für den UE/CE-Handel. «Panasonic,
Sony,
JVC,
Sacom und
Philips waren mit der Expo Morschach quasi die Morschach-Fraktion und
Grundig,
Loewe, Egli Fischer und
Autronic waren die Underdogs», erzählt Meili. Der Rest ist Geschichte: Nach zehn Jahren Grundig und Golden Days macht sich Meili im Oktober 2007 selbständig. Weil sich bei Grundig niemand mehr für die Organisation der Golden Days verantwortlich fühlt, wird die Ausrichtung der Herbstmesse an Meili übergeben. Die Expo Morschach und die Tetora-Einkaufsmesse schliessen ihre Tore, die CE-Messen GmbH wird gegründet und Meili erarbeitet ein Konzept für eine einheitliche Plattform für den Schweizer CE-Fachhandel. Meilis zweite Firma, die Zuger MM (Marketing und Management)-Consulting fungiert als Leistungserbringer für die CE-Messen GmbH, die eine reine Abwicklungs-Gesellschaft ist. MM-Consulting hat zudem Marketing-Mandate und gibt Coachings und Projekt-Unterstützung. Neben der CE-Expo organisiert Meili auch die Expos Montreux und Zürich, ein Konzept für eine internationale CE-Expo, vornehmlich in Ländern des ehemaligen Ostblocks, ist derzeit im Aufbau. «Wir sind die einzige Plattform in der Schweiz, die für sich in Anspruch nimmt, hundertprozentig den Schweizer CE-Fachhandel abzudecken», sagt Meili.
Keine Publikumsmesse
Auf die Frage, wann es denn endlich in der Schweiz eine CE-Publikumsmesse gibt, hat auch Meili keine positive Antwort: «Wir müssen die Frage nach einer Öffnung für das Publikum noch weit von uns schieben», sagt er. Da ginge es um Corporate Budgets, die international vergeben werden und von den grossen Marken meist an einer IFA oder auf einer asiatischen Messe ausgegeben werden. «Wenn die Grossen nicht mitmachen, scheitert es immer. Zusätzlich ist die konzeptionelle Vorstellung einer Publikumsausstellung zwischen grossen und kleinen Lieferanten extrem unterschiedlich. Heute geht sehr viel Geld direkt in den Fachhandel.»
Daniel Meili
Daniel Meili wurde 1958 in Glattfelden geboren, wo er auch viele Jahre seines Lebens verbrachte. «In einem Dorf kennt man jeden. Das ist, in einer Zeit, in der alles unpersönlicher wird, etwas wahnsinnig Schönes.» Dass er das Landleben liebt, beweist der Vater einer 16-jährigen Tochter und eines 18-jährigen Sohnes auch durch die Wahl seines neuen Domizils: Mit seiner Partnerin wohnt er heute in einem Haus in Rossrüti bei Wil, auf seinem Grundstück weiden Schafe.
Dass sich die Bewohner über weit entfernten «Fluglärm» beschweren, kann Meili nur schwer verstehen. «Wer einmal direkt an der Piste gelebt hat, weiss, was wirklicher Fluglärm ist.» Obwohl er sich mit dieser Aussage im Dorf nicht sonderlich beliebt gemacht hat, will er sich heuer als Gemeinderat und Schulratspräsident an den Gemeinderatswahlen aufstellen lassen. «Wenn man sich in einer Gemeinde wohlfühlt, kann man ihr auch etwas Gutes tun», sagt der leidenschaftliche Hobby-Koch. Am liebsten versucht er sich an asiatischen Wok-Gerichten. «In unserem Job machen Sie ein Konzept fürs nächste Jahr, ein unmittelbares Resultat sehen Sie also nicht. Kochen ist da ein ideales Gegengewicht. Nach zwei Stunden ist das Resultat auf dem Tisch und ein Feedback bekommen Sie auch.»
Wenn Meili einen Wunsch frei hätte, würde er gern, losgelöst von allem, drei Monate am Stück reisen, um gewisse Länder, deren Kultur und Menschen intensiver kennenzulernen. Sein Lebensmotto lautet übrigens: Egal was du tust, vergiss den Spass dabei nicht. «Ich würde nie etwas nur des Geldes wegen tun», sagt er. «Ohne Spassfaktor lass ich‘s lieber bleiben.» (Susann Klossek)