Intels zweiter CE-Vorstoss

Am IDF präsentierte Intel sein erstes «System on a Chip» im UE-Bereich. ­Zudem bringt der Chip-Riese mit Yahoo das Internet auf den Fernseher.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/15

     

Am zweiten Tag des hauseigenen Entwicklerforums (IDF) in San Francisco widmete sich Chip-Riese Intel dem Thema Consumer Electronics und präsentierte unter anderem seinen neuen Media Prozessor CE3100, der unter dem Codenamen «Canmore» bereits an der Consumer Electronics Show in Las Vegas angekündigt wurde. Der Prozessor ist das erste Mitglied einer neuen «System on a Chip» (SoCs)-Familie und wurde speziell für Geräte aus dem Bereich Unterhaltungselektronik wie Blu-ray- und DVD-Player, Settop-Boxen und digitale TV-Geräte entwickelt. Der CE3100 vereint Grafik, Video und Speicher-Controller auf einem einzigen Chip. Bereits im September sollen erste Geräte mit dem Prozessor auf den Markt kommen.

Internet auf den TV

Zudem will Intel zusammen mit Yahoo ein Anwendungs-Framework für Fernsehen und zugehörige UE-Geräte, basierend auf Intel-Architektur, lancieren. Mit «Widget Channel» sollen sich Web-Inhalte wie Nachrichten, Börsenkurse, Wettervorhersagen und dergleichen konsumieren lassen, während man Fernsehprogramme anschaut. Die Inhalte werden über Yahoos Software «Widget Engine» aus dem Netz gesammelt und lassen sich über eine Bedienleiste am Fernseher ansteuern. Die Software läuft auf dem CE3100-Prozessor. Als erste Partner aus der Unterhaltungselektronik werden Samsung und Toshiba voraussichtlich noch in diesem Jahr Fernseher mit der neuen Funktion auf den Markt bringen.

Denkende Maschinen

Weitere Neuigkeiten liess Intel in den Kategorien Mobile Internet Devices und AtomT-Prozessor aus dem Sack. Zudem wurde eine Kooperation mit Dreamworks Animation SKG zur Weiterentwicklung der 3D-Filmherstellung bekannt gegeben. Schliesslich wagte Intels Technik-Chef Justin Rattner noch einen Blick in die Zukunft, in der es tief greifende Veränderungen im sozialen Miteinander geben werde, indem Robotertechnik und die Fähigkeit von Computern, die reale Welt zu fühlen, sich erheblich verbessern werden. «In den vergangenen 40 Jahren hat die High-Tech-Industrie weit mehr erreicht, als je vorstellbar war», so Rattner. «Es wird darüber spekuliert, ob wir möglicherweise bald an einen Wendepunkt kommen, an dem die Anzahl der technologischen Fortschritte exponentiell zunimmt. Die Vorstellung, dass Maschinen den Menschen in seiner Fähigkeit logisch zu denken sogar überflügeln, ist keine Science-Fiction mehr», ist Rattner überzeugt.

Versuch zwei

Für den Intel-Konzern, der traditionell Prozessoren für die Computerindus­trie fertigt, ist dieser Vorstoss in den CE-Markt bereits der zweite Versuch. Ein erster Anlauf, mit der Chip-Plattform «Viiv» in diesem Markt Fuss zu fassen, scheiterte. Mit dem Viiv-Logo wollte der Chip-Gigant garantieren, dass entsprechend gekennzeichnete Geräte wie TVs, DVD- oder Mediaplayer bestimmten Anforderungen genügen. Allerdings gelang es nicht, die grossen Elektronik-Hersteller ins Boot zu holen. Ende 2007 wurde das Viiv-Programm schliesslich zu Grabe getragen. (Susann Klossek)


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