Nach der Übernahme des IT-Dienstleisters
EDS geht
HP über die Bücher und legt ein umfassendes Restrukturierungsprogramm vor. Rund 24'600 Mitarbeiter oder 7 Prozent der Gesamtbelegschaft von 320'000 Mitarbeitern verlieren in den nächsten drei Jahren ihre Stelle. Die Hälfte der Stellen soll in den USA abgebaut werden. In den übrigen Ländern wird laut Pressemitteilung «gemäss den gesetzlichen Vorschriften und Absprachen mit Arbeitnehmervertretern» unterschiedlich stark reduziert. Es soll dabei primär die Verwaltung, die Rechtsabteilung sowie Bereiche der IT und Beschaffung treffen.
Ziel: Dienstleistungen verbessern
HP will laut eigenen Angaben mit der Konsolidierung des Dienstleistungsgeschäfts und der Integration des EDS-Personals «die Dienstleistungskunden besser bedienen».
HP hatte im August
EDS für 13,2 Milliarden Dollar übernommen und ist damit hinter Branchenführer
IBM nun der zweitgrösste IT-Konzern weltweit. Im vierten Quartal 2008 schlagen die einschneidenden Restrukturierungs-Massnahmen zunächst mit Mehrausgaben zu Buche. Insgesamt rechnet HP nach deren Abschluss aber mit jährlichen Einsparungen von 1,8 Milliarden Dollar. Die HP-Aktien legten nach der Verkündigung der Massenentlassung zu. Es ist bereits die dritte grosse Entlassungswelle bei HP innert sechs Jahren: Nach der Übernahme von Compaq im Jahr 2002 mussten 16’800 Mitarbeiter gehen, 2005 wurden nochmals 15’000 Mitarbeiter entlassen, um die Ertragskraft zu steigern.
Totenstille gegenüber Partnern
Wie sich die Entlassungen für die 1800 Mitarbeiter in der Schweiz auswirken könnten, wird momentan weder von
EDS noch von
HP kommentiert. Barbara Gfeller, als Pressesprecherin von HP Schweiz für die öffentliche Kommunikation im Umstrukturierungsprozess zuständig, gibt zu allen Fragen nur ein «kein Kommentar» ab, man informiere in einigen Wochen. Selbst die ersten Reaktionen von Partnern will man nicht erläutern.
Auch Partner tappen im Dunkeln
Auch beim erst kürzlich ernannten HP Gold Preferred Partner Redtoo weiss man nicht mehr, man habe die Nachricht von IT Reseller erfahren. Verwaltungsratsvorsitzender Philip Oser dazu: «HP kommuniziert schnell, wenn es um neue Produkte geht, mit denen wir auch sehr zufrieden sind. Bei Mitarbeitern, Kunden und Partnern geht man aber gleichsam über Leichen. Die amerikanische Art und Weise ist typisch für
HP, ich bin mir nicht sicher, ob das langfristig die richtige Philosophie ist.» (Claudio De Boni)