Maxdata: Kurswechsel zum «Full-Service-Provider»

Der deutsche PC- und Monitor-Hersteller will seinen OEM-Bereich loswerden und sich als Full-Service-Provider für E-Business neu positionieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/06

     

Den überraschenden Strategiewechsel gab Maxdata-Gründer und Geschäftsleiter Holger Lampatz heute an der Bilanz-Pressekonferenz bekannt. Hintergrund: Mit 1,7 Millionen verkauften Monitoren ist Maxdata zwar die Nummer Eins in Europa, mit 750’000 PCs zudem drittgrösster Produzent in Deutschland und unter den Top 10 in Europa. 1999 hat die Firma auch eine starke Umsatzsteigerung von 30 Prozent auf 2,2 Milliarden DM hingelegt, die Gewinnsteigerung von «nur» 10 Prozent auf 103 Millionen DM und der schlaffe Aktienkurs weisen hingegen auf das Problem hin: Im OEM-Geschäft erzielt Maxdata laut Insidern nur 1,5 Prozent Gewinnmarge. Im Verkauf an eigene Händler sind es immerhin 5% – aber viel mehr verspricht man sich eben jetzt im neuen Markt für E-Services.

E-Commerce und ASP

Davon will Lampatz nun möglichst viele der 5000 Dealer überzeugen, die künftig auch E-Commerce-Software und ASP-Services anbieten sollen. Mit dem selbstentwickelten Web-Redaktionssystem «Pansite» liegt auch bereits ein erstes Softwareprodukt vor, das auch per Miete (ASP) verfügbar ist (siehe Seite 21). Zudem will man Unternehmen komplette Internet-Dienstleistungspakete anbieten, zum Beispiel Unified Messaging für 500 DM im Monat.
Technisch sollen solche Dienste über das Maxdata-Servicezentrum laufen.
Zur Marketing-Unterstützung dient ein geplantes «IT-Themenportal» im Internet sowie der im Februar gestartete neue Business-to-Business-Katalog, der künftig an über 500’000 Unternehmen verschickt wird. «Damit lösen wir einen Nachfragesog bei den Vertriebspartnern aus, der zu einem entsprechenden Traffic auf dem Themenportal im Internet führt», so Lampatz.

Ehrgeizige Ziele

Für das neue Jahr plant man konservativ einen Umsatz von rund 2 Mrd. DM und ein Ergebnis auf Vorjahresniveau in Höhe von rund 100 Millionen DM. Lampatz will jedoch klar mehr: «Wir wollen im Jahr 2005 Marktführer sein für Komplettlösungen im E-Business für den Mittelstand.» Bereits 2002 soll der Umsatz auf 3 MIlliarden DM ansteigen, wovon 150 Millionen E-Business. Zur Realisierung der ehrgeizigen Ziele sind im laufenden Jahr zudem mehrere Akquisitionen E-Business-Firmen geplant.
Marktkenner halten die neue Strategie nicht nur für ein Manöver zum Aufpäppeln des Aktienkurses. Traditionelle Hersteller mit starken Brands und loyaler Händlerschaft wie Maxdata könnten durchaus auch im Internet-Business erfolgreich sein.

Hier vorerst keine Auswirkungen, aber...

Da man in der Schweiz noch nie OEM-Produkte verkauft hat, wird die Ankündigung momentan keine grossen Auswirkungen zeitigen. Carlo Widmer, Marketingleiter bei Maxdata Schweiz, sieht den Wechsel zum Full-Serviceprovider denn auch als strategischen Entscheid. Zu Pansite allerdings bestünden bereits konkrete Pläne. Pansite einerseits intern bei Maxdata angewendet und soll auch in der Schweiz vertrieben werden. Es werden extra ausgebildete Leute für Verkauf und (interner) Support zur Verfügung stehen.
Als Partner für die ASP- und E-Commerce-Services kommen in der Schweiz einige hundert VARs und Systemintegratoren in Frage. “Interessant daran ist momentan nicht der Umsatz, der wird ja zur Zeit mit weniger als einem Prozent Anteil budgetiert, sondern das Wachstum,” konstatiert Widmer. (mvb/mh)


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