Swisscom lässt Schlichtung mit Commcare platzen

17. Dezember 1999

     

Die für Mitte Dezember anberaumte Vorbesprechung zum Schlichtungsverfahren zwischen der Schlierener Commcare AG und der Swisscom ist geplatzt, da die Swisscom die Teilnahme verweigerte. Die beiden Parteien sollten vor dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ihre Standpunkte veranschaulichen – die Commcare verlangt von der Swisscom die Freigabe von deren Teilnehmeranschlüssen ("letzte Meile") für eigene Services sowie eine Erweiterung der Interkonnektionsregeln nicht nur für den Sprachverkehr, sondern auch für Mietleitungen. Diese Alt-Monopole der Swisscom waren bereits im Sommer von der Kommunikationskommission (ComCom) beanstandet worden.

Das Bakom wird nun, so Commcare, im Rahmen des Hauptverfahrens die weiteren Schritte einleiten. Als nächstes hat die Wettbewerbskommission (WEKO) ein weiteres Mal die Marktbeherrschung der Swisscom festzustellen, was Voraussetzung für einen Entscheid der ComCom ist. "Zumindest moralisch" könne man Commcare auch auf die Unterstützung von Diax und Sunrise zählen, so ein Sprecher bei früherer Gelegenheit.


Mit der Entbündelung des Teilnehmeranschlusses hätten die neuen Anbieter direkten Zugang zum Kupfer- bzw. Glasfaserkabel, das die Ortszentrale mit dem Hausanschluss verbindet, und könnten so die Swisscom wesentlich stärker bei lokalen Telefon- und Datenverbindungen konkurrenzieren. Eine Marktbeherrschung im Mietleitungsmarkt würde die Swisscom zudem laut ComCom verpflichten, anderen auch hier Übermittlungskapazität zu kostenorientierten Preisen anzubieten. (mvb)


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