Oracle8i Appliance ist da – Oracles Anti-NT-Geheimwaffe

12. April 2000

     

Oracle hat am 4. April mit der Auslieferung von "Oracle8i Appliance"– auch als "Raw Icon" bekannt – begonnen, seiner Anti-Microsoft-Geheimwaffe. Es handelt sich um die Ende 1998 angekündigte Server-Komplettlösung, die künftig auf Intel-Servermaschinen verschiedener Hardwarehersteller angeboten wird.

Der Witz: Der Server braucht kein Server-Betriebssystem mehr, das Filehandling übernimmt die Datenbank. Oracle will damit Windows NT als Betriebssystem für Websites überflüssig machen (es braucht nur noch einen kleinen Solaris-Kernel von Sun).


Als Vorteile dieser "schlüsselfertigen" IT-Lösung sieht Oracle Kosteneinsparungen, besonders für KMUs. Schon bisher sollen über 50 Prozent der Oracle-Kunden ihre Datenbanken auf dedizierten Servern betreiben. Durch Reduktion des Betriebssystems auf die für eine Oracle-DB unbedingt erforderlichen Funktionen verringere sich die SW-Administration deutlich. Zudem steige der Durchsatz der Datenbank, da diese auf die spezielle HW abgestimmt werden kann.

Die Appliance ist zuerst auf einem HP NetServer verfügbar, aber nur in den USA und in England. Dort wird das System über HP-Distis verkauft und soll rund 10'000 Dollar kosten. In den kommenden Monaten wollen auch Compaq, Fujitsu Siemens und Dell das System auf einem ihrer Server anbieten. In der Schweiz ist das Produkt derzeit noch nicht erhältlich, so Oracle Schweiz. Als erster Anbieter soll hier HP auftreten.

US-Analysten sind geteilter Ansicht über die Erfolgsaussichten. Vermerkt wird, dass Oracle bei der Software von der ursprünglichen reinen Oracle-Orientierung abgegangen ist: Da Anwenderfirmen vermutlich auch bestehende Anwendungen fahren möchten, sollen nun auch Applikationen für Linux/Apache-Webserver und sogar NT unterstützt werden.

Laut Oracle haben rund 50 Softwarehersteller ihren Support angekündigt, darunter J.D. Edwards und Macromedia. Das System umfasst zudem Oracles WebDB-Entwicklungstools und eine Java-Virtual-Machine.

Zielmarkt sind IBMs AS/400-Server und Anwender von MS BackOffice-Lösungen. Mit den eingebauten Remote-Funktionen soll die Oracle8i Appliance ausserdem über Application Service Provider (ASPs) und Systemintegratoren verkauft werden, die das System mit ihren Services bündeln können. (mvb)


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