WLL-Lizenzen: Den Schweizer Telekoms zu teuer

18. April 2000

     

Eigentlich sollten sich die Schweizer Telekom-Anbieter um die derzeit versteigerten WLL-Lizenzen nur so reissen. Schliesslich erlaubt der "Wireless Local Loop" die drahtlose Überbrückung der letzten Meile zum Kunden und damit die Umgehung des bisherigen Swisscom-Monopols.

Und dem 8. März wurden in der Schweiz auch 3 nationale und 45 regionale Konzessionen versteigert. Nur: Darunter ist praktisch kein bekannter Schweizer Carrier. Grund: "Die Gebote von bis zu 134 Mio. Franken waren denen schlicht zu teuer", so Marktbeobachter Matthias Pfander vom "PC Guide".


Beispielsweise sei es für Diax nach eigenen Aussagen "nicht möglich, bei solchen Einstandspreisen für eine Lizenz ein konkurrenzfähiges Endprodukt anzubieten." Diax wolle sich nun noch stärker für ULL (Unbundling Local Loop) einsetzen, wobei die Access-Points der Swisscom für die anderen Telekoms geöffnet werden müssten.

Ähnlich tönt es bei Sunrise, die aber immerhin zwei regionale WLL-Konzessionen (Basel und Genf) ersteigert hat. Als eine Alternative sieht man, wie bei Diax, das Unbundling der letzten Meile; zudem hofft Sunrise, im Herbst eine UMTS-Lizenz erwerben zu können. Dank Datendurchsätzen bis 2 Mbps ist mit dieser Technik ebenfalls die Anbindung der letzten Meile möglich.

Der Schlierener Telekom-Spezialist Commcare hat von Anfang an auf regionale Lizenzen spekuliert, konnte aber gegen börsenkotierte US-Firmen wie Callion oder FirstMark nicht mithalten. Nun hofft man, bei weniger attraktiven Regionen wie der Innerschweiz oder Graubünden doch noch zum Zug zu kommen (die Firma hat denn auch am Freitag eine Lizenz für Luzern/Zug gekauft, Preis 550'000 Franken).

Commcare hat zudem gute Chancen, das laufende Interkonnektionsverfahren gegen die Swisscom zu gewinnen. Die Folge wären günstigere Preise im Mietleitungsbereich. (mvb/PCG)


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