Gerade noch hat der US-Hersteller Be neue Distributionsverträge für sein BeOS 5.0 gemeldet – u.a. mit
Koch Media für Deutschland und Schweiz. Nun spricht Be bereits vom Ende seines Betriebssystems in der heutigen Form. Das jedenfalls meldet der Onlinedienst "Computer Channel" nach einem Gespräch mit Be-Marketingchef Lamar Potts.
Anlass für den radikalen Strategiewechsel der Firma von Ex-Apple-Entwicklungschef Jean-Louis Gassée dürften die neuen Quartalszahlen sein: Der Umsatz sackte auf nur noch 254'000 Dollar, bei erneut 6 Mio. Verlust. Die Aktie ist am Boden.
BeOS sei zwar populär, da stabil und und für PC wie Mac verfügbar. Laut Potts habe man aber "keine Chance", am Betriebssystemmarkt gegen Windows teilzuhaben. BeOS werde zwar noch ein paar Mal aktualisiert, dann aber "komplett in BeIA aufgehen". BeIA – Be Internet Appliances –ist eine Variante speziell für verschiedenartigste Internet-Devices wie etwa der WebPad-Prototyp von Be. Zwar muss sich die Firma auch hier mit
Microsoft (Pocket PC) messen, ganz abgesehen vom PalmOS. Der Markt sei aber noch nicht so besetzt wie der PC-OS-Markt.
Die Aussagen von Potts wurden zwar prompt von Vizepräsident Jean Calmon in anderen Berichten relativiert: BeOS sei nichts anderes als BeIA für PCs, und die Weiterentwicklung für BeIA komme deshalb auch dem BeOS zugute. Aber die schon vorher bestehenden Zweifel bei Entwicklern von Be-Software dürften damit kaum gleich ausgeräumt sein.
Die Homepage von Be vermittelt vorerst noch ein sorgloses Bild: Hier stehen die jüngsten Distributions-Deals für Europa im Vordergrund, wo die Pro-Edition von BeOS 5 ab Juni für rund 149 Franken verkauft werden soll, dies auch in Deutsch. Die Personal Edition von BeOS gibt es bisher als kostenlosen Download. (mvb)