COS-Gruppe: Wachstumsschub trotz Hindernissen

2. Mai 2000

     

Die Badener Distributionsgruppe COS kann für das heute publizierte Geschäftsjahr ein "für die Branche überdurchschnittliches Wachstum" ausweisen. Während 1998 von mehreren Übernahmen geprägt war, stand 1999 deren Integration im Vordergrund. Die verbesserten Daten der Gruppe sind v.a. auf das Deutschland- und Österreich-Geschäft zurückzuführen, so CEO Kurt Früh.

Der fakturierte Umsatz stieg um 45,8% auf 758,3 Mio. Franken, wovon 85% auf eigenes Wachstums zurückgehen. Knapp 15% entfallen die Konsolidierung einer Ende 1998 akquirierten deutschen Firma. Der Personalbestand stieg um fast 19% von 425 auf 504 Mitarbeiter.


Der Betriebsergebnis erreichte 12,1 Mio. Franken, der Reingewinn 7,1 Mio., jeweils ein Plus von über 30%. Der Cash-Flow ging von 53,5 Mio. Franken auf 11,0 Mio. zurück, eine Folge des 1998 an die Firma Newcourt ausgelagerten Finanzierungsgeschäfts.

Im Bereich "Distribution" wuchs der Umsatz von 417,2 Mio. auf 652 Mio. (+56,3%). Durch die Investitionen in Deutschland und Österreich sowie den "anhaltend hohen Margendruck" stieg der Betriebsgewinn aber nur um 4,8% auf 9,2 Mio. Franken. In der Schweiz stagnierte der Umsatz aufgrund des Mangels an Flachbildschirmen bei 100,7 Mio. Franken; inzwischen seien die Voraussetzungen für Wachstum wieder gegeben. Die österreichische Niederlassung setzte in ihrem ersten vollen Geschäftsjahr 33,6 Mio. Franken um. In Deutschland wurde die Marktposition mit einem Plus von 64,8% auf 517,7 Mio. Franken "erheblich schneller ausgebaut als erwartet".

Im Bereich "Handel und Systemintegration" stagnierte der Umsatz bei 97,5 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis stieg aber um 131,6% auf 4 Mio. Franken, dies trotz Zurückhaltung der Grosskunden wegen des Y2K-Wechsels. Als "unrealistisch" habe sich das Betreben erwiesen, ganzheitliche Lösungen – von Beratung bis Integration – anzubieten. Das Angebot wurde darauf in Richtung HW-Integration im Midrangebereich korrigiert, wo die deutsche Tochter COS Concat eine stark wachsende Nachfrage registriert.

Der 1998 geschaffene Bereich "Dienstleistungen" erfüllte die Erwartungen "nur zum Teil", so Früh: Der Umsatz stagnierte faktisch bei 1,5 Mio. Franken, bei 1,1 Mio. Betriebsverlust. Die auf SW-Beratung und -Integration ausgerichtete COS Consulting AG hatte "einen schweren Stand im Wettbewerb mit den grossen Anbietern" und wurde Ende 1999 an die luxemburgische WEB International Networks verkauft. Die auf NT und Unix/VMS fokussierten COS Services AG konnte hingegen erste Projekte abschliessen. Sie soll weiter ausgebaut werden und wurde im Januar in den Bereich Handel und Systemintegration eingegliedert.

Viel Hoffnung ruht auf dem neuen Bereich "E-Business". Den Einstieg bildet die im Mai 1999 in der Schweiz lancierte Auktions-Site www.auctionline.ch – konzipiert als Absatzkanal für gebrauchte PCs, die als Folge der von Newcourt finanzierten Leasingverträge bei der COS anfallen. Die Kombination von Grosshandel in Osteuropa und Afrika mit Internet-Aktionen in der Schweiz habe sich als ertragreiches neues Geschäft erwiesen, das nun forciert werden soll.

Um "auch für das Distributionsgeschäft entsprechende Absatzkanäle zu erschliessen", wurde im Februar 2000 eine Kreuzbeteiligung mit der Kölner Web-Handelsfirma und Metro-Tochter Primustronix abgeschlossen. So kann die COS nun ihre Aktionssite wie auch ihr Distributions-Sortiment in das Portal von Primus-Online einbringen. Auctionline soll noch dieses Frühjahr in Deutschland auf dem Primus-Portal online gehen.

Im neuen Geschäftsjahr will COS sowohl bei Distribution wie bei Handel/Systemintegration 20-30% mehr Umsatz machen. Für den Bereich E-Business wird ein Umsatz von 28 Mio. Franken angepeilt.

Kurt Früh: "Wir sind zuversichtlich, dass der Gruppenumsatz der COS bis 2002 rund 2 Mrd. Franken erreicht und das Ergebnis proportional mitwachsen wird." Rund 20% dieses Umsatzes will er in drei Jahren über das Internet tätigen.

Der Verwaltungsrat will zur Finanzierung des weiteren Wachstums eine Kapitalerhöhung vorschlagen. Zudem wird bedingtes Kapital von 100'000 Inhaberaktien für ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm beantragt. Als neues VR-Mitglied wurde der Bankier Ernst Müller-Möhl vorgeschlagen. (mvb)


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