SW-Piraterie: CH-Kopierrate sinkt, Verlust steigt

25. Mai 2000

     

36 Prozent Raubkopien und ein Verlust von 12.2 Mrd. Dollar, so lauten die Eckdaten zur weltweiten Softwarepiraterie für 1999, die die Branchenverbände Business Software Alliance (BSA) und Software & Information Industry Association (SIIA) heute bekanntgaben.

Damit sank die Raubkopierate gegenüber 1998 um zwei Punkte. Allerdings ist der wirtschaftliche Schaden – nach zwei rückläufigen Jahren – 1999 wieder von 11 auf 12,2 Mrd Dollar gestiegen. Grund ist das steigende Marktvolumen im Softwaremarkt: 1999 wurden weltweit 297'600 (1998: 231'800) von 825'000 (1998: 615'000) Softwarepaketen illegal beschafft.


Die positive Nachricht: Die Raubkopieraten – der Anteil illegaler Software am Gesamtmarkt für Standardsoftware – sind weltweit rückläufig, mit Ausnahme von Belgien, Portugal, Kanada und Vietnam.

In der Schweiz stagnierte die Rate bei 33 Prozent, d.h. weiterhin ist ein Drittel der gewerblich genutzten Software illegal im Einsatz. Auch hier stieg der Schaden aufgrund des Marktwachstums von 115 auf 160 Mio. Franken, ein Plus von 40 Prozent. Damit rangiert die Schweiz auf Platz 9 der westeuropäischen Verlustliste.

"Der unverändert hohe Anteil an Raubkopien in der Schweiz zeigt, dass hier noch viel zu tun ist", kommentiert Adobe-Schweiz-Chef Alexandre Salzmann, Vorsitzender der BSA für Zentraleuropa. Die BSA hat deshalb diese Woche eine neue Kampagne gestartet, um speziell das Firmenmanagement in der Schweiz auf die Strafbarkeit von illegaler Software hinzuweisen.

Weiterhin die wenigsten Raubkopien hat Nordamerika, wo nur 26% der Software illegal ist. Das sei, so die BSA, "sicher auch darauf zurückzuführen, dass Technologieunternehmen in den USA grosses Ansehen geniessen und der Respekt für geistiges Eigentum wesentlich höher ist".

Allerdings führen die USA als weltgrösster Softwaremarkt mit knapp 3.2 Mrd. Dollar Verlust die Schadensstatistik an, gefolgt von Japan mit 975.4 Mio., Grossbritannien mit 679.5 Mio., Deutschland mit 652.4 Mio. und China mit 645.5 Mio. Dollar.

In Westeuropa sank die Piraterierate 1999 um zwei Punkte auf 34% und sinkt nun auf Schadensniveau von Nordamerika. Schlusslicht bildet Griechenland mit einer Raubkopierate von 71%, vor Spanien mit 53%. Die GUS-Staaten rauben 90%, während sich andere Osteuropäer wie die Tschechen (42%) stark besserten.

Am schlimmsten treiben's allerdings die Chinesen (91%, 1998: 95%) und die Vietnamesen, die sich von 97 auf 98% steigerten (wie wäre es mit einem "Vietdong"?). Immerhin kaufen 2% legal...

Salzmann lobt die kürzlichen Initiativen der Europäischen Union, die für mehr Rechtssicherheit und Urheberschutz im Internet sorgen sollen. (mvb)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER