US-Gericht verkauft die Reste von CHS-Europa

4. August 2000

     

CHS, der zusammengebrochene Distributionsriese, wird Stück für Stück liquidiert. Gemäss englischen Berichten soll nun das zuständige US-Gericht dem Verkauf der europäischen Ex-CHS-Operationen an "Europa IT" unter Mark Keough zugestimmt haben. Die Gläubiger hätten zugestimmt, so der Bericht. Mark Keough ist ein Ex-CHS-Manager, der seit längerem versucht, die europäischen CHS-Operationen unter neuem Namen weiterzuführen.

"Europa IT" wird damit in Zukunft Niederlassungen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Frankreich, Litauen, Estland, Croation, Tschechien, Russland und Ungarn umfassen.


Ebenfalls um die CHS-Reste mitgeboten habe Actebis, die Gläubiger hätten aber die Übernahme durch "Europa IT" bevorzugt. Die europäischen Reststücke von CHS seien für 75 Millionen Dollar zu haben gewsen, so der Bericht. Keough bezahlt davon eine Million in Cash, 50 Millionen als Kredit (Laufzeit vier Jahre bei Zinsen von 10 Prozent (!)) und mit 35 Prozent der "Europa IT"-Aktien. Pricewaterhouse Coopers wurde damit beauftragt, die Restbestände von CHS in Lateinamerika und Asien zu verscherbeln.

Falls der Deal tatsächlich zustande kommt, würde mit "IT Europa" der – nach eigenen Angaben – viertgrösste europäische Disti-Konzern entstehen. Allerdings würden auch gleich die Probleme der alten CHS mit übernommen: eine disparate, unheitliche Struktur und hohe Verschuldung. Ausserdem wäre der neue Konzern in den beiden Kernmärkten Deutschland und Grossbritannien nicht vertreten.

Gemäss Angaben, die Keough gegenüber dem Newsletter IT Europa machte, setzte "Europa IT", respektive die nunmehr übernommenen Ex-CHS-Gesellschaften, im ersten Halbjahr dieses Jahres 700 Mio. Dollar um. Es sei ein Verlust von 7 Mio. Dollar gemacht worden. Die Gruppe beschäftigt insgesamt ca. 1000 Personen.

In der Schweiz hat der Deal keine Auswirkungen (mehr). CHS Schweiz flüchtete sich bereits letzten Herbst rechtzeitig unter das Dach von Actebis und firmiert heute auch ausschliesslich als Actebis Schweiz. Und die Karma Gruppe konnte sich in einem geschickten Schachzug aus den Trümmern des zusammenbrechenden Konzerns mit einem MBO (Management Buy-Out) retten. (hc)


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