Von IBM in den Konkurs getrieben?

12. Oktober 2000

     

Massive Vorwürfe erhebt ein deutsches Systemhaus gegenüber IBM. Die Westernacher AG sei von IBM "essentiell geschädigt worden" und habe gegen Big Blue und die IBM Kreditbank eine Schadenersatzklage eingereicht. Die Karlsruher Westernacher AG beschäftigte im Mai ca. 170 Personen und setzte 1999 etwa 42 Mio. Mark um. "Wir sehen uns von unserem langjährigen Geschäftspartner IBM in die Insolvenz getrieben", so die Pressemitteilung.

Die Vorgeschichte aus der Sicht von Westernacher:


Per Ende letztes Jahr kaufte die Westernacher AG den Bereich Finanzlösungen von der IBM-Tochter CGI Informatik GmbH. Finanziert wurde die Übernahme durch die IBM Kreditbank. Zentraler Bestandteil des Deals war eine Business Software, deren Entwicklungsstand aber nicht den Angaben von IBM entsprochen habe. Dies verursachte beim deutschen Lösungs-VAR erhebliche Mehrkosten (Entwicklung, verzögerte Einführung).

Westernacher und IBM Deutschland handelten deshalb eine Entschädigung für Westernacher aus, die aber am 21. September von der IBM-Zentrale in Paris abgelehnt wurde. Am gleichen Tag kündigte die IBM Kreditbank ohne Rücksprache sämtliche Kredite für Westernacher, auch jene für das Warengeschäft. Gleichzeitig übte die Bank eine globale Zession aus, faxte also an alle Debitoren von Westernacher, dass Ausstände nunmehr an die IBM Kreditbank zu überweisen seien.

Von IBM war zu Redaktionsschluss keine offizielle Stellungnahme zu bekommen. IT Reseller online wird die Affäre weiter verfolgen. (hc)


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