Nach einem Jahr langen Wartens dürfen sich die fusionswilligen Konzerne AOL und Time Warner nun endlich das Ja-Wort geben. Nachdem die Wettbewerbsbehörde FTC bereits Mitte Dezember 2000 unter strengen Auflagen ihre Zustimmung gegeben hatte, zog gestern Abend auch die amerikanische Kommunikationsbehörde FCC nach. Nun ist die 103,5 Milliarden Dollar-Fusion der beiden Giganten perfekt. AOL hat mehr als 26 Mio. Online-Kunden, Time Warner verfügt u.a. über Film- und Fernsehstudios, Kabelfernsehnetze (20 Mio. Haushalte) und –gesellschaften und Verlage.
Der neuen Gesellschaft "AOL Time Warner" wurden allerdings eine Reihe von Bedingungen zum Schutze der Verbraucher auferlegt. So muss der neue Multi sein Kabelfernsehnetz auch anderen Internet-Serviceanbietern für den Hochgeschwindigkeitszugang öffnen. Time Warner darf fremde Internetservice-Firmen, was Inhalte und Internetdienste betrifft, nicht diskriminieren, AOL muss Kunden, die über Telefonleitungen übermittelten DSL-Internetdienste auch in Gebieten offerieren, in denen Time Warner über Kabelfernsehleitungen Breitbanddienste anbietet. Der Instant-Messaging-Service ist verpflichtet, mit den Diensten anderer Anbieter zusammenzuarbeiten, bevor er, wie FCC sich ausdrückt, "fortgeschrittene IM-basierte Highspeed-Dienste" offeriert.
Der grösste Kabelfernsehanbieter der USA, AT&T, muss gemäss Auflagen der FCC seine Beteiligung bei Time Warner Entertainment aufgeben, die unter anderem für die TV-Kabelnetze des Konzerns zuständig sind.
Nachdem die Fusion genehmigt wurde, teilten die Partner auch gleich deren Abschluss mit. Es dürfte sich um den grössten Deal aller Zeiten dieser Art handeln. Gegenseitig machen sich AOL und Time Warner ihre Medieninhalte zugänglich, respektive öffnen ihre Onlinedienste. Interaktives Fernsehen rückt nun in greifbare Nähe. (sk)