Die deutsche Niederlassung des schwedischen Internetdienstleisters Adcore hat mit Entlassungen der ungewöhnlichen Art auf sich aufmerksam gemacht. Alle Beschäftigten wurden in einem Seminarraum eines Hotels versammelt und von Holger Lüke, CEO der deutschen Adcore, über die bevorstehenden Entlassungen und Umstrukturierungen informiert. Die betroffenen Mitarbeiter wurden danach in einen speziellen Raum zitiert, über die Entlassung in Kenntnis gesetzt und mussten nachher unter Aufsicht ihre privaten Utensilien am Arbeitsplatz abholen. Lüke begründete die "Vorsichtsmassnahe" damit, dass schon vor vier Wochen einmal ein Laptop gestohlen worden sei. Ausserdem hätte man so schnell wie möglich Klarheit schaffen wollen: "Wenn 50 Mitarbeiter in Einzelgesprächen gekündigt wird, müssen alle Beschäftigten tagelang zittern."
Bei der deutschen Niederlassung von Adcore handelt es sich um die ehemalige Berens / Partner in Düsseldorf. Das Unternehmen hatte seine Struktur auf wenig komplexe E-Business-Projekte und eine bestehende Kundenbasis ausgerichtet. Nun soll eine Umstrukturierung (Einteilung in drei Schwerpunktbereiche Industrie, Finanzdienstleistungen und Keyaccounts) und durch die Ausrichtung auf kundenorientierte, umfassende Beratungen und Dienstleistungen dem etwas träge gewordenen Unternehmen wieder neuen Schwung verliehen werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Fortgang des ehemaligen Leiters von Adcore Deutschland und Gründer von Berens / Partner, Jörg Berens, zu sehen. Berens wurde am 1. Mai von Lüke abgelöst und wird, wie es in solchen Fällen heisst, das Unternehmen in Zukunft "als externer Berater begleiten".
Wie Gian-Franco Salvato, Chef von Adcore Schweiz gegenüber IT Reseller auf Anfrage sagte, betreffen die Massnahmen nur die deutschen Kollegen, die Schweizer Niederlassung sei nicht betroffen. Adcore Schweiz beschäftigt ca. 75 Mitarbeiter und plant für dieses Jahr ein organisches Wachstum von 40 bis 50%. (mh)