Novell Schweiz setzt Marketing-Masstäbe für EMEA

An der Brainshare 2000 in Nizza zeigte sich Adrian Humbel, Chef von Novell Schweiz, weitaus gesprächiger als die Konzernbosse aus Übersee.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/10

     

IT Reseller: Obwohl noch keine detaillierten Zahlen bekannt sind, weiss man, dass das Konzernergebnis im per 30. April zu Ende gegangenen Q2 massiv unter den Erwartungen sein wird. Wie ist das zweite Quartal denn in der Schweiz gelaufen?
Adrian Humbel: In der Schweiz stehen wir wesentlich besser da. Wir konnten die Umsätze im letzten Jahr um 43 Prozent steigern. Und im zweiten Quartal erzielten wir sieben Prozent mehr als budgetiert, was einem Umsatzwachstum von circa 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal gleichkommt. Wir haben in der Schweiz ca. 3000 Kontakte zu CIOs.
ITR: Aber Kaufentscheide werden doch längst nicht mehr nur von IT-Verantwortlichen, sondern vermehrt von CEOs und GMs gefällt. Denken Sie nicht auch, dass Novell ein Marketingproblem hat? Obwohl niemand die Qualität der Produkte anzweifelt, hat der Name ein etwas verstaubtes Image.
AH: Da haben Sie nicht unrecht. Ein Directory oder ein OS ist halt nicht wirklich «sexy». Wir müssen den Entscheidungsträgern zeigen, dass wir Lösungen für ihre Probleme parat haben, d.h. wir müssen wegkommen vom reinen Techie-Image. Eine ganz grosse Marketingherausforderung ist es, das Bewusstsein dafür zu ändern, dass NDS E-Directory nicht nur auf Netware, sondern auch auf Windows NT, 2000 und auf Linux läuft. Deshalb haben wir in der Schweiz letztes Jahr ein Windows Management Seminar gestartet. Zuerst fühlten sich einige der 400 Teilnehmer verschaukelt, weil der Name Novell in der Einladung nicht erwähnt wurde. Schliesslich waren die Teilnehmer aber zufrieden und der Erfolg so gross, dass das Schweizer Konzept jetzt auf die EMEA-Region (Europe, Middle East, Africa) ausgeweitet wird.
ITR: Na wenn das kein Erfolg ist! Aber sagen Sie, wie gross ist eigentlich der Anteil von Netware am Umsatz? Man hört ja immer wieder Stimmen, Novell wolle sich aus dem OS-Kampf zurückziehen.
AH: Da wären wir ja schön blöd, unsere Cash-cow aufzugeben. Wir machen in der Schweiz etwa 40 Prozent mit Netware-Lizenzen. Die restlichen 60 Prozent entfallen auf ZEN, Groupwise, NDS und Service und Consulting.

ITR: Aber Sie merken doch bestimmt die Konkurrenz von Windows 2000 und Linux.


AH: Natürlich. Einerseits versuchen wir, wie erwähnt, das Bewusstsein für unsere NDS und alle unsere andern Produkte zu stärken. Andererseites hilft uns Microsoft aber auch, denn mit Windows 2000 wird ein vermehrtes Bewusstsein für Directories geschaffen.
(Interview: mh)


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