IBM-Buchhaltungspraktiken unter Beschuss

19. Februar 2002

     

Durch die erhöhte Sensibilität in Bezug auf zweifelhafte Buchhaltungspraktiken nach dem Enron-Debakel ist jetzt auch IBM, sonst doch immer der Vorzeigeschüler der IT-Industrie, unter Beschuss geraten. Nachdem bekannt wurde, dass Big Blue eventuell den Verkauf seiner Abteilung für optische Komponenten an JDS Uniphase im letzten Jahr falsch verbucht hat, fielen die Aktien gestern um 4,5%, und heute zu Börsenbeginn noch mal um 1,7%. Die ist für IBM-Verhältnisse eine recht heftige Kursbewegung.

Eine Vorschrift in den Regeln der US-Börsenaufsicht SEC besagt, dass Gewinne aus dem Verkauf von Geschäftseinheiten als einmalige und ausserordentliche Einnahmen verbucht werden müssen. IBM hat die 340 Mio., die JDS gezahlt hat, in seinem letzten Geschäftsbericht aber nicht als Sondereinnahme verrechnet, und sie gegen die Aufwendungen verrechnet, was den operationellen Gewinn erhöht.


IBM argumentiert, dass der Grossteil des Verkaufspreises für geistiges Eigentum gezahlt wurde. Dieses sei ein normaler Teil des IBM-Geschäfts, also eine Art Ware, die IBM herstellt, und deshalb habe man den Preis auch nicht als einmaligen Gewinn zu verbucht. IBM habe auch in der Vergangenheit schon mehrere ähnliche Verkäufe auf die gleiche Weise verbucht, ohne dass dies Anstoss erregt habe. (hjm)


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