Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken

19. Juli 2002

     

Und hier noch unsere Freitagabend-Nachricht...

Sie sind ein Chef? Und Ihre Firma geht gerade den Bach runter? Und Sie denken, das liegt an der Konjunktur-Flaute, am Wettbewerb, der Globalisierung, an der schlechten astrologischen Konstellation Ihres Sternzeichens in Bezug auf die Stellung Ihrer Aktie im Mondzyklus? Weit gefehlt! Das Problem sind Sie!

Zu diesem Schluss kommt zumindest der Artikel "Krisenfaktor Mensch" in der aktuellen Ausgabe des deutschen Magazins "Psychologie heute". Gerät ein Unternehmen ins Strudeln, sei die Hauptursache der Krise oft in der Psyche der Führungskräfte zu finden, so Jürgen Hauschildt. Der ist nicht etwa Psychologe, sondern Professor für Betriebswirtschaft an der Uni Kiel und befasst sich seit Jahren systematisch mit Unternehmenskrisen.

Einer Krise gehen natürlich immer viele kleinere Misserfolge und Fehlerchen verschiedenster Natur voraus und auch schlechte äussere Rahmenbedingungen tun das ihre. Doch oft fehle es der Teppichetage an Führungskompetenz, Motivation, Verantwortungsbewusstsein und Kooperationsbereitschaft.

Die Palette ist unendlich und reicht von patriarchalischem Chefgebaren, dramatischer Führungsschwäche, über neurotische Verhaltensweisen, Ausfechtung persönlicher Rivalitäten bis hin zu Herdentrieb und fehlender Rationalität. Als Beispiele werden Konkurse wie die Immobilien-Pleite des Frankfurter Immobilienhändlers Schneider, der Untergang des Holzmann-Konzerns oder der jüngste Crash der KirchMedia genannt, die alle eines gemeinsam habe: Ihre Köpfe haben durch Selbstüberschätzung, Realitätsverlust oder Betrug Milliarden in den Sand gesetzt.

Nun liebe Führungskräfte, nicht gleich den Kopf in selbigen stecken. Es ist noch nichts verloren. Selbsterkenntnis (und eine Therapie) sind der erste Schritt aus der Krise. In diesem Sinne verabschiede ich mich in die Sommerferien. Ab Montag ist Markus Häfliger online für Sie da.

Ihre Susann Klossek


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