ADSL: Swisscom bleibt stur – Weko-Verfahren eingeleitet


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/13

     

KPNQwest, Econophone und VTX Services heissen die ISPs, die von der Swisscom per Los bestimmt wurden, zusammen mit Blue Window an den ADSL-Tests teilnehmen zu dürfen. Nach Beendigung der Tests will die Swisscom aber nicht die letzte Meile für Breitbandzugänge öffnen, sondern ihren Konkurrenten ADSL lediglich im Rahmen eines Wiederverkaufsangebots zugänglich machen. Dabei soll sich, wenn es nach der Swisscom geht, das Angebot erst noch auf vergleichsweise niedrige Geschwindigkeiten von 512/128 (Download) und 256/64 kBit/s beschränken. KPNQwest beispielsweise hat in Deutschland aber gezeigt, dass mit eigener Technologie Durchsatzraten von 8 Megabit pro Sekunde möglich sind.
All dies wurmt die Konkurrenten, denn keiner — jedefalls sicher keiner der Grossen — will zum reinen Wiederverkäufer der Swisscom verdonnert sein. Der Verband Inside Telecom (VIT), dem die wichtigsten in der Schweiz ansässigen Telekom-Unternehmen wie Cable & Wireless, Diax, MCI Worldcom, Sunrise und Uunet angehören, kritisiert das Vorgehen der Swisscom und verlangt ULL (Unbunding Local Loop), also dass der Zugang zur letzten Meile auch für ADSL geöffnet wird.

So kann nur Swisscom argumentieren

Die Swisscom kümmert das wenig. Sie sieht in der Vergabe der WLL (Wireless Local Loop) -Lizenzen bereits eine genügende Marktöfffnung und begründet ihr Beharren auf Wholesale anstatt ULL auch noch damit, dass eine Öffnung der letzten Meile für ADSL unfair gegenüber den Anbietern sei, die diesen Frühling für teures Geld die WLL-Lizenzen erworben hätten.
Experten rechnen aber damit, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der ehemalige Monopolist auch im ADSL-Bereich die Leitungen zu Interkonnektionspreisen ihren Konkurrenten freigeben muss. Jedenfalls hat bereits die Wettbewerbskommission ein Vorabklärungsverfahren aufgenommen, in dem das ADSL-Angebot von Swisscom näher untersucht werden soll. (mh)


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