Die Bilanzen 2001 und 2002 zeigen deutlich die Konsequenzen des Mergers Booms von 1998 bis 2000. Circa 4 Billionen Dollar wurden für Firmenübernahmen und Beteiligungen investiert, mehr als bei allen Transaktionen der vorherigen 30 Jahre zusammen. "Fusionen wie Vodafone/Mannesmann, AOL/Times Warner oder Compaq/Digital gehen in die Wirtschaftsgeschichte als eine Rekord-Kapitalvernichtung ein", formuliert die Meta Group daher trocken. In letzter Zeit machten vor allem die Fusionen HP/Compaq und IBM/PwC von sich reden, wie sich die Kapitalentwicklung hier zeigt, bleibt noch abzuwarten.
Eine im Studie der Meta Group zeigt, dass 61 Prozent der Firmenkäufer mehr als 25 Prozent an Unternehmenswert vernichtet haben. Insbesondere Share Deals (Aktientausch) weisen wegen der zeitweise astronomischen Kaufpreise eine Misserfolgsquote von 65 Prozent auf. Selbst zwei Jahre nach der Fusion schreiben 80 Prozent der Käufer negative Ergebnisse.
Viele Unternehmen haben im letzten Jahr ihren bilanzierten Goodwill komplett abgeschrieben, um belastungsfrei in die Zukunft zu planen. Als Gründe für die Misserfolge fand die Meta Group am häufigsten: überhöhte Kaufpreise, zu hohe Erwartungen an die Kosteneinsparungseffekte, geringe Akzeptanz bei Mitarbeitern und Kunden und horrende Integrationskosten, da die Post Merger Integration nicht systematisch umgesetzt wird.
In diesem und im nächsten Jahr liegt nach Aussage von Wolfgang Braun, Geschäftsführer der META M&A GmbH, der Schwerpunkt der IT-Firmen ausschliesslich auf Post Merger Integration (PMI), um die geplanten Kosteneinsparungspotenziale endlich zu realisieren.
Weiterhin prognostiziert die Meta Group: 2003 und 2004 wird eine zweite Merger-Welle eine ähnlich hohe Anzahl an Transaktionen aus wie zwichen 1998 und 2000, aber die 4 Billionen Dollar Transaktionsvolumen werden bei weitem nicht mehr erreicht werden.
Gründe für die nächste Welle sind unter anderem: Portfolio Bereinigungen von akquirierten Unternehmen, Liquidierung von Reserven (bei Banken und VCs), Abwendung von Insolvenz, und Delisting bzw. Repositionierung an der Börse. (ava)