Bei Distefora kehrt keine Ruhe ein. Gestern fand eine ausserordentliche Generalversammlung statt. Dort wurde Johann-Christian Rudin, der Vertreter der Kleinaktionäre, mit klarer Mehrheit in den Verwaltungsrat gewählt. "Während die hinter dem amtierenden Verwaltungsrat stehenden Kapitalvertreter für die Wahl von Rudin stimmten, weigerte sich die Gruppe um den früheren CEO Patrick Hofmann, diesem Vorschlag zu folgen", teilt das Unternehmen mit.
Hofmann hatte das neuen Distefora-Management, die Adori-Gruppe um Ulrich Altvater, beschuldigt, damit beschäftigt zu sein, die Gesellschaft finanziell auszuhöhlen. Da die Aktionäre ihrerseits Vorwürfe gegen Patrick Hofmann erhoben, wurde dieser am Ende doch nicht zur Wahl in den Verwaltungsrat aufgestellt.
"Mangels eines alternativen Geschäftsmodells", so Distefora, hatten sich die Aktionäre im Anschluss aber auch geweigert, die anderen Mitglieder der "Gruppe Hofmann" zu wählen. Das wären Claudio Morandi, Michael Kloter und Sylvain Geiger gewesen. Daraufhin entschieden sich auch die amtierenden Mitglieder des Verwaltungsrates, Präsident Ulrich Altvater und Wolfgang Schöller, ihr Mandat niederzulegen.
Während der turbulenten Versammlung erklärte CEO Martin Kagerer die Sanierungsschritte in den nächsten sechs Monaten. Er will die Kapitalrelation der Distefora wesentlich verbessern und die Gruppe konsequent zu einem Dienstleistungsunternehmen im Bereich drahtlose Kommunikation sowie Content und Mehrwertdienste entwickeln.
Distefora will die Prüfungsgesellschaft Testor Treuhand, Zürich, als Revisionsgesellschaft einsetzen. Testor soll bis zum 27. März 2003, dem Tag der nächsten Generalversammlung, Transparenz schaffen. (ava)