Für US-Spitzenmanager scheint ein spezielles Betätigungsfeld immer lukrativer zu werden: bankrotte, oder besser gesagt unter Gäubigerschutz nach Chapter 11 stehende Firmen, und das sind heutzutage ja nicht gerade wenige, wieder auf die Beine zu stellen. Das ist sicher keine einfache Aufgabe, aber die Vergütungen werden immer grösser - zu gross, meinen einige Kritiker.
So wird die unter Chapter 11 stehende Kabelfirma Adelphia zwei gegenwärtigen Sptzenmanagern von AT&T, William T. Schleyer und Ronald Cooper, in den nächsten zwei Jahren bis zu 65 Mio. Dollar zahlen, falls der entsprechende Arbeitsvertrag vom Verwaltungsrat gebilligt wird. Schleyer allein könnte damit fast doppelt so viel verdienen wie Ex-Compaq-Chef Michael Capellas, der bei Worldcom in den nächsten drei Jahren rund 20 Mio. Dollar erhält.
Was die Kritiker anmerken: Früher hätten Turnaround-Manager zuerst einmal für symbolische Beträge gearbeitet, und seien dann für eine gute Performance eines Unternehmens nach der Zeit des Gläubigerschutzes belohnt worden. Heute gebe es erstens viel Cash schon im Voraus (Für Schleyer ist zum Beispiel ein Bonus von 3,6 Mio. Franken für die Vertragsunterzeichnung vorgesehen). Zweitens seien die Verträge sehr kurzfristig, und der Absprung für die Manager leicht, falls es nicht so recht läuft. Und drittens sei der Löwenanteil der variablen Vergütungen nicht an die Performance nach dem Ende von Chapter 11 gebunden, sondern an (nicht sehr hoch gesteckte) Wertziele für das Unternehmen zum Zeitpunkt des Austritts aus Chapter 11. (hjm)