Das neue Management von
Getronics hat die Deadline für sein zweites Angebot an die Obligationäre, ihr Einverständnis für einen Tausch ihrer Obligationen gegen Aktien und etwas Bargeld zu erklären, auf Ende März verlängert (Details siehe frühere Artikel). Dadurch solle das neue Management - das alte war vor einigen Tagen zum Rücktritt angehalten worden - Gelegenheit erhalten, alle Optionen zu prüfen, die dem IT-Dienstleister zur Verfügung stünden. Weitere Begründungen wurden nicht gegeben.
Durch den Tausch wollte Getronics seine drückenden Schulden reduzieren, um letztendlich der längerfristig drohenden Zahlungsunfähigkeit zu entgehen. Vertreter der Obligationeninhaber zeigten sich über die neuerliche Verzögerung verärgert. Zum Teil standen sie schon seit Wochen in Verhandlungen mit den Getronics-Verantwortlichen.
Getronics nannte ursprünglich als Bedingung für die Durchführung des Aktion, dass von den Inhabern mehr als zwei Drittel der Obligationen zum Tausch angeboten würden. Gemäss Insiderinformationen von "Dow Jones Newswires" hätten bis heute bereits mehr als genug Inhaber von Obligationen ihr Einverständnis erklärt, so dass der Plan hätte durchgezogen werden können. Getronics gibt diesen nun ausdrücklich die Gelegenheit, ihr Angebot wieder zurückzuziehen.
Das führt zu Spekulationen, dass die Getronics-Leitung jetzt wieder ganz andere Pläne verfolgt, um die Finanzsituation in den Griff zu bekommen, zum Beispiel einen teilweisen oder totalen Verkauf der Firma. Auf jeden Fall herrscht Verwirrung unter den Beobachtern - dass nun letzte Woche zu allem Übel auch noch Anschuldigungen wegen Insiderhandel auf den Tisch gebracht worden sind, trägt auch nicht gerade dazu bei, die Verunsicherung zu mindern. (hjm)