Viele deutsche Anbieter von IT-Dienstleistungen leiden unter der lahmenden Konjunktur. Fast alle mussten daher Kapazitäten verringern. Beim beschwerlichen Kampf um Neukunden und auch bei der "Verteidigung" von Bestandskunden ist man mittlerweile zu erheblichen Preiszugeständnissen bereit. Besonders hart trifft es dabei die unteren Beraterränge wie Juniorberater, wo die Anbieter im Durchschnitt ihre Tagessätze um fast 25% reduzieren mussten.
Pierre Audoin Consultants hat die Tagessätze am Ende der Jahre 2001, 2002 und 2003 verglichen. Das Ergebnis: Der Preisrückgang 2002 lag bei –9% und wird 2003 – vorausgesetzt die erwartete Stabilisierung der Preise im zweiten Halbjahr tritt ein - bei nur –5% liegen.
Sowohl Anbieter wie auch Anwender haben laut Pierre Audoin mittlerweile ein hohes Mass an Kreativität gezeigt, auch versteckte Preisnachlässe zu verhandeln. So werden z.B. vom Anwender Tagessätze verlangt, die zwar auf der Basis von 8h/Tag kalkuliert sind, tatsächlich aber müssen 10h und mehr geleistet werden. Auch Reisekosten und Spesen zahlen die Kunden nur noch ungern. Immer mehr Anwender verlangen zudem von den Anbietern, auf Offshore Dienstleistungen zurückzugreifen. Auf der anderen Seite werden vom Anbieter auch einmal Juniorberater für ein spezielles Angebot zum Berater "befördert" und dementsprechend bepreist.
Klare Vorteile haben laut Pierre Audoin die Anbieter von IT-Services, die mittlerweile ihren Overhead an die aktuelle Marktsituation angepasst und die Strukturen verschlankt haben. Es sei davon auszugehen, dass trotz des schwierigen Marktumfeldes die grossen, breit aufgestellten Anbieter von IT-Services im Projektgeschäft mit Marktanteilsgewinnen und als Sieger aus dieser Krise hervorgehen werden. Sie hätten am ehesten die Möglichkeiten und den finanziellen Background, so eine Phase zu überstehen. (ava)