Hoppler lässt den Bison aus dem Sack

Wenn ein amtierender Regierungsrat und Otto Ineichen (Ottos) auf dem Podium einer IT-Pressekonferenz sitzen, dann muss es um etwas Wichtiges gehen. In der Tat: Die neue «Bison Group» hat Gewicht im Schweizer Markt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/14

     

Das Podium bei der offiziellen Bekanntmachung der neuen Surseer VAR-Gruppe war prominent besetzt. Nicht nur die komplette Geschäftsleitung der Bison-Gruppe war präsent, sondern auch der Luzerner Regierungsrat Anton Schwingruber, der die Stärkung des Luzerner Wirtschaftsraums lobte, und Otto Ineichen, Pilot- und Vorzeigekunde für das Bison-ERP-Projekt.

Ein Konglomerat

Die neue Gruppe setzt sich aus bestehenden Firmen zusammen. Als Konglomerat ergibt sich eine interessante Mischung von Produkten, Services und angepeilten Märkten. Da wäre einmal der klassische Hardware-Handel mit historisch bedingten Zielmärkten (Landwirtschaft, Raum Luzern, Aargau). Dazu kommt mit «Alpha400net» eine betriebswirtschaftliche Lösung mit Schwergewicht auf Märkten in Deutschland und Benelux. Alpha400net soll mittelfristig durch die Neuentwicklung der ERP-Lösung «Bison Solution» abgelöst werden.
Ebenfalls zur Gruppe gehört ein klassischer VAR-Teil (Netzwerkdienstleistungen, Outsourcing, Hotline) mit so interessanten Spezialitäten wie Scanning-Kassensystemen und Voice-Over-IP (Bison Group ist der erste offizielle Reseller der Siemens-VoIP-Lösung). Ausserdem gibt es Tochter- und Partnerfirmen in Deutschland und Benelux. Sicher eine gute Voraussetzung für den Launch der ERP-Lösung.

Verschiebungen im Aktionariat – zusätzliches Kapital angepeilt

Im Hintergrund der Fusion steht die Absicht der ehemaligen Agro-Data-Mutter, Fenaco, ihr Engagement zu verkleinern. Für Fenaco (Agrola, Landi, Volg) gehört die Bison-Gruppe nicht zum Kerngeschäft. Heute hält Fenaco eine klare Mehrheit an der Gruppe, angepeilt wird eine Beteiligung von etwa 20 Prozent. So ist man dann auf der Suche nach weiteren Investoren und plant den Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung. Man sei mit verschiedenen potentiellen Kapitalgebern im Gespräch, darunter sowohl Banken wie auch VC-Firmen, meint CEO Rudolf Fehlmann. Doch ein rasches IPO steht nicht im Vordergrund. Schliesslich sei man in der glücklichen Lage, das Wachstum aus eigenen Erträgen zu finanzieren und grössere Risikokapitalgeber bestünden heute nicht mehr auf einen möglichst schnellen Börsengang.
Wo aber stehen die bisherigen Partner im Bison -Projekt, Simultan und Albit? Sie haben ihre Anteile am ERP-Projekt Bison in Aktien der neuen Bison Group umgewandelt und sind damit nun Minderheitsaktionäre der neuen Holding.

Wachstumspläne

Die Leute aus Sursee sind selbstbewusst. «Wir wollen mit unseren 350 Mitarbeitern den Umsatz innert drei Jahren von 110 Millionen auf 180 Millionen steigern und in den nächsten drei Jahren rund 250 neue Arbeitsplätze schaffen», verspricht Rudolf Fehlmann. Insgesamt etwa 40 Mio. Franken sollen in die Expansionspläne gesteckt werden. Fehlmann erwartet das stärkste Wachstum im Consulting-Bereich (+ 20 bis 30 %), bei den Scanner-Kassen und VoIP-Lösungen (rasche Expansion nach Deutschland, + 30 %). Das Hardware-Geschäft wird «nur» mit 10 bis 20 % wachsen, doch soll es keinesweges fallengelassen werden, da es eine Türöffner-Funktion für die anderen Bereiche habe.

Grosse Hoffnungen ins Projekt «Bison Solution»

Eines der Kernstücke der neuen Gruppe wird die Java-ERP-Lösung Bison sein. Man spürte aus allen Assagen der Bison-Oberen heraus, dass man zu hohe Versprechungen auf jeden Fall vermeiden will – der Querverweis nach Langenthal ist nicht zu überhören. Immerhin konnte man den Pilotkunden Otto Ineichen zu einem Referat motivieren. Ineichens Fazit: «Wir haben die Geburtswehen hinter uns, aber weitere Schwierigkeiten werden folgen. Die Bison-Leute haben bisher Schwierigkeiten zugegeben und laufend kommuniziert. Deshalb stimmt mich der Stand des Projektes optimistisch.»
Gemäss Stefan Forster arbeitet man zur Zeit am ersten Branchenreferenzmodell (Retail). Ein weiteres Pilotprojekt in Deutschland stehe kurz vor dem Start, ist zu vernehmen. Die nächsten Referenzmodelle werden «Trading» und Grosshandel betreffen, wo man von Alpha400net her bereits Erfahrungen und Kunden hat.

ASP: «Rent a Bison»

Wie es sich gehört, durfte auch das Stichwort «ASP» (Application Service Provider) nicht fehlen. Bison wird unter dem Slogan «rent a bison» ASP-Dienste anbieten. Viel konkreter ist das Projekt aber nicht, doch hat die Gruppe mit der Java-Lösung «Bison Solution» und den Erfahrungen von Agro-Data gute Voraussetzungen. (hc)

"Who is who" in der Bison Group


Hansrudolf Fehlmann, VR-Präsident Bison Holding AG
Werner Beyer, VR-Präsident Bison Schweiz AG
Rudolf Fehlmann, CEO
Karl Hoppler, Mitglied der GL
Ernst Sperandio, Mitglied der GL
Urs Hirt, Finanzen und Marketing
Stephan Willi, Finanzen und Marketing
Lorenz Ambühl, International Partner Network. Betreut zur Zeit vor allem die Niederlassungen der ehemaligen BF-Gruppe in Deutschland
Markus Amrein, IT Services (Netzwerke, IP-Telefonie)
Marco P. Rudolf, Systems (Hardwarehandel)
Urs König, Technologies (POS, Scannerkassensysteme)
Urs Haller, Research und Development (alpha400net, Bison)
Stefan Forster, Business Development (Bison-Partnernetz, Marketing, Partnerschulung)
Rego Guidi, Customer Service (Hotline)


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