Diese Nachricht kam nicht überraschend. Die «Grossmutter» des Mägenwiler Distis
Alltron, E.on, hat sich von seinen Distributionsaktivitäten getrennt. E.on ist ein Mischkonzern mit Schwergewicht Energie und Chemie und entstand aus dem Zusammenschluss der beiden deutschen Riesen Veba und Viag. In einem komplizierten Deal wurden die Distributionstöchter, darunter Raab Karcher, ihrerseits Mutter von
Alltron, an ein heterogenes Konsortium verkauft.
Die Käufer setzen sich aus den beiden US-Distributoren
Avnet und Arrow sowie der Finanzgruppe Schroder Ventures zusammen. Arrow übernimmt den US-Bauteile-Disti Wyle, Schroder schnappte sich den angeblich sehr profitablen europäischen Halbleiter-Disti Memec und Avnet übernimmt EBV (Bauteile) und eben Raab Karcher. Mit Raab Karcher kauft sich Avnet beträchtliche Marktmacht dazu. Raab Karcher ist in elf europäischen Ländern präsent – in den meisten auch profitabel, so hört man.
Wer ist Avnet?
Avnet ist ein amerikanischer Distributionsriese mit Schwergewicht auf elektronischen Bauteilen und Komponenten. Im letzten Jahr wurden weltweit 6,35 Milliarden Dollar umgesetzt. Der Konzern erzielte letztes Jahr 27 Prozent des Umsatzes mit Computer-Produkten, den Rest mit elektronischen Bauteilen.
Avnet ist damit der weltweit zweitgrösste Distributor von Bauteilen. In der Schweiz ist Avnet bereits mit mehreren Firmen vertreten. Zum einen mit dem Thalwiler VAD Hall-Mark (Compaq,
CA, HP,
IBM, Intel), zum anderen mit Avnet Elbatex (Intel,
AMD und
Intel Networking-Produkte).
Konsolidierung in Sicht
In der Konstellation
Alltron / Raab Karcher /
Avnet liegt einiger Sprengstoff. Zumal der amerikanische Riese seit einiger Zeit offensichtlich grosse Anstrengungen unternimmt, die zusammengekauften Tochtergesellschaften unter einen Hut zu bringen. Noch ist aber gemäss Alltron-Chef Viktor Pabst, wenig Konkretes bekannt. Er erwartet relative schnelle Auswirkungen beim E-Commerce-System und in den Kommikationsmitteln, wo Avnet über grosse Ressourcen verfügt.
Auswirkungen bei Alltron noch offen
Ob und wenn ja, welche Teile der verschiedenen Avnet-Töchter in der Schweiz zusammengelegt werden, sei noch völlig offen. Doch Pabst hat einen guten Eindruck von den neuen Besitzern. «Man schaut sich die Situation in den einzelnen Ländern genau an. Eine allfällige Zusammenführung wird sicher keine ‘Hauruck-Lösung’ sein», sagt er. Diese Woche werden in Düsseldorf die Leiter der Raab Karcher-Firmen zusammengerufen. Frühestens dann wird man mehr wissen. (hc)
