EDS erhebt Vorwürfe im Swiss-Outsourcing-Deal

7. Februar 2005

   

Wie die NZZ am Sonntag (NZZaS) in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, hat der IT-Dienstleister EDS gegen die Beratungsfirma The Sourcing Group (TSG) schwere Vorwürfe erhoben. Die Berater sollen versucht haben, beim rund 80 Millionen Franken schweren IT-Oursourcing-Deal der Swiss doppelt abzukassieren. Der Auftrag selber ging nach monatelanger Evaluation an die Swisscom IT-Services. Brisantes Detail: Zahlreiche Mitarbeiter des Consulting-Unternehmens The Sourcing Consulting (TSC), zum damaligen Zeitpunkt ein Schwesterunternehmen der TSG, arbeiteten im "Leasingstatus" für die Swisscom IT-Services.

Wie es im Bereicht heisst, habe TSC einige Wochen vor der Mandatserteilung der Swiss an TSC im Oktober 2003 habe das Beratungsunternehmen dem Outsourcer EDS ein zweifelhaftes Angebot unterbreitet: TSC bot EDS gegen eine Kommission von einem Prozent des Auftragsvolumens den "beschleunigten Abschluss des Outsourcing-Vorhabens". EDS bereitete zu diesem Zeitpunk bereits zahlreiche IT-Dienste für die Swiss auf und es schien, als ob EDS das beste Angebot für den Auftrag vorgelegt hatte. TSC-Boss und Eigentümer Helmuth Zimmermann bestätigt zwar einen solchen Vorschlag gemacht zu haben, verteidigte sich aber gegenüber der NZZaS: "Das Ganze ist eine Schlammschlacht von EDS, die den auf sicher geglaubten Vertrag mit der Swiss nicht erhielt." EDS selber habe den Deal nach rechtlicher Prüfung hin verworfen, weil er nicht der Geschäftsethik des IT-Dienstleisters entspreche.


Die Swiss schrieb Mitte 2004 das Projekt schliesslich aus. Im August 2004, Monate bevor das Projekt zum Abschluss kam, beendete die Airline aber plötzlich die Zusammenarbeit mit der Beratungsunternehmen. Zu den Gründen wollte sich Swiss nicht äussern. Zimmermann wiederum begründete das Ende der Zusammenarbeit mit der Verflechtung zwischen seiner Firma TSG und Swisscom IT Services, die plötzlich auf dem Parkett der Anbieter auftauchte. Ein unabhängiges agieren sei dadurch nicht mehr möglich gewesen. Eigenartig nur: Zimmermanns zweite Firma TSG, war seit April 2004 vollständig in den Diensten der Swisscom IT Services involviert. Wie die NZZaS in ihrem Artikel weiter schreibt, habe die Swisscom IT Services auch bestätigt, dass sie zahlreiche TSG-Mitarbeiter zu 100 Prozent geleast habe. Diese Mitarbeiter treten nach aussen auch als Swisscom-IT-Services-Mitarbeiter auf. Im Mai 2004 wurde die TSC dann an eine Firma namens 4U Source verkauft und der Name TSC im Handelsregister gelöscht. Gemäss Zimmermann eine Massnahme um beide Geschäfte in Zukunft klar voneinander trennen zu können.

Bereits in der Vergangenheit wurden Stimmen laut, dass die Swisscom-Tochter sich Deals mit Dumpingpreisen ergattere. Wie auch immer. Wer für wen tätig war und wer wem was schlussendlich zugeschoben hat, bleibt offen. Fact ist aber, dass der Deal an die Swisscom-Tochter ging - und wieder hohe Wellen geschlagen hat. (pbr)


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