Novell-CEO Jack Messman (hier im Gespräch mit IT Reseller) machte an der Brainshare-Konferenz in Salt Lake City gestern deutlich, dass der Linux-Channel weiter wachsen soll. Messman hat ein Programm mit dem Namen "Market Start" in Aussicht gestellt, das kleinen Unterenhmen oder einzelnen Entwicklern, die Komponenten auf der Basis von Open-Source-Software entwickeln, die Go-to-market-Infrastruktur von
Novell und deren Partnern zur Verfügung stellen soll. Novell und ihre Partner würden dann je nach Art und Menge der erbrachten Markteinführungs-Dienstleistung einen Prozentanteil am generierten Umsatz erhalten: Mit diesem Programm soll das Marktpotential von Linux-Partnern und Open-Source-Applikationsentwicklern dramatisch erhöht worden.
Für die Partner sieht der Novell-Boss mit dem gestern angekündigten KMU-Paket "Novell Linux Small Business Suite 9" sehr gute Chancen für Umsätze: “Der Channel hat in den vergangenen Jahren sehr viel Geld damit verdient, die kleinen und mittleren Unternehmen auf Windows zu bringen. Jetzt wird er Geld damit verdienen, diese Firmen auf Linux zu migrieren”, sagte Messman zu IT Reseller. Klar ist auf alle Fälle, dass Novell auf den Channel angewiesen ist, um Linux in die KMU-Welt zu tragen. Das Produkt soll die erste Linux-Lösung für KMU sein, die vom Server bis zum Desktop alles abdeckt . Neben dem Suse Enterprise Server enthält es auch proprietäre Novell-Komponenten wie Groupwise, Edirectory und Imanager. Für 475 Dollar soll das Paket ab dem 1. April für 5 Benutzer über die Novell-Partner erhältlich sein.
Dell und
Hewlett-Packard haben bereits zugesichert, attraktive Bundles mit entsprechender Hardware aufzulegen.
Zu den weiteren Ankündigungen gehörte Zenworks 7, mit dem sich offenbar erstmals auch Windows-Workstations von Linux aus verwalten lassen sollen. Zudem wurde eine Kollaboration mit J-Boss bei der Anwendungsentwicklung in Aussicht gestellt. Unter dem Schlagwort “Identity Based Computing” will Novell mit der Application Services Foundation (ASF) und der Identity Services Foundation (ISF) einen völlig neuen Software-Stack definieren. Allerdings handelt es sich dabei zum heutigen Zeitpunkt noch keinesfalls um eine ausgereifte Technologie, sondern vielmehr um leere Worthülsen, die wohl die meisten Konferenzteilnehmer in Salt Lake City mehr verwirrt als begeistert haben. (Boris Schneider, Salt Lake City)